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„Ich bin dann mal weg“ – Der Trend zum Auslandsstudium

Wer in den Univierteln deutscher Städte spazieren geht, stellt fest, dass sich vor und in den Hochschulen immer mehr ausländische Studierende tummeln. Und der Eindruck wird durch die Statistik bestätigt: Der Anteil ausländischer Studenten ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und liegt mittlerweile deutschlandweit bei rund 13 Prozent.

Doch derselbe Trend lässt sich auch in die umgekehrte Richtung beobachten, stellt Orientierungsberater Andreas Peez in München fest: „In den letzten Jahren sind immer mehr junge Menschen zu mir in die Beratung gekommen, die explizit im Ausland studieren wollten. Oft sogar noch bevor überhaupt klar war, was sie studieren würden, hatten sie sich schon fest vorgenommen, zum Studieren Deutschland zu verlassen.“ Es geht also hier nicht ums altbekannte Auslandssemester, das schon immer gerne von vielen Studierenden wahrgenommen und auch öffentlich gefördert wurde (ERASMUS-Programm u. Ä.), sondern es gibt eine deutlich spürbare Tendenz, direkt nach dem Abitur ins Ausland zu gehen und dort das komplette Studium zu absolvieren.

Doch während in Deutschland  die ausländischen Studierenden mehrheitlich aus Ostasien (China, Südkorea usw.), Osteuropa (z. B. Russland) und Indien stammen, suchen sich die deutschen „Auswanderungswilligen“ ganz andere Ziele: „Da der Schritt ins Ausland in diesem Alter doch ein gewaltiger ist, bevorzugen die meisten Hochschulen in Europa – das ist nicht ganz so weit weg“, beobachtet Orientierungsberater Andreas Peez und stellt weiter fest: „Und dann sollen die Studienprogramme in der Regel englischsprachig sein.“ Somit schränkt sich die Auswahl bereits erheblich ein, denn je nach Land ist das englischsprachige Angebot vor allem im Bachelor-Programm durchaus eingeschränkt. Die favorisierten Ziele sind daher – trotz angekündigten Brexits – Großbritannien und die sehr international ausgerichteten Universitäten in Nordeuropa und den Niederlanden.

Die Gründe für den Trend zum Auslandsstudium sind vielfältig, Orientierungsberater Peez aus München hat im Laufe der Zeit hierfür einige häufige Motive gesammelt: „Obwohl die deutschen Hochschulen insgesamt ein hohes Niveau haben, wird ein Auslandsstudium oft mit Prestige und akademischer Exzellenz verknüpft. Die Eltern möchten ihren Kindern die beste Ausbildung ermöglichen und erhoffen sich dadurch später für sie bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“ Hinzu kommen, dass ein Auslandsstudium die sprachlichen Kompetenzen nachhaltig verbessert und dem Studierenden ein internationales Profil verleiht, welches in der globalisierten Wirtschaft zweifellos gerne gesehen wird.

So weit, so gut? Gewarnt muss dennoch davor werden, vor lauter Auslandsbegeisterung die Wahl des Studienfachs zu vernachlässigen, was durchaus häufig geschieht. Das Wichtigste sollte immer noch sein, WAS man studiert. Danach kann man sich die Frage stellen, WO. Da ein Auslandsstudium im übrigen häufig sehr teuer ist, nicht für jede Familie finanzierbar sein wird und nur wenige ein Stipendium erhalten, bieten immer mehr Institute und Hochschulen Finanzierungsprogramme an. So nehmen die jungen Menschen bereits zu Beginn des Studiums einen Kredit auf, der regulär verzinst wird und voll rückzahlungspflichtig ist. Bevor man sich darauf einlässt, ist es natürlich umso wichtiger, die Studienwahl eingehend zu prüfen und zu überlegen, ob es wirklich keine anderen guten Alternativen dazu gibt.

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