Auslandspraktikum – für (fast) jede Branche

Berufspraxis mit Sprachpraxis kombinieren

Der wichtigste Grund für ein Praktikum im Ausland ist das Erlernen, Verbessern der Sprache. Und das ist garantiert, denn du musst dich im Arbeitsalltag im Dialog behaupten, d.h. spontan reagieren und dich einfach trauen, draufloszureden. Kein Sprachkurs der Welt kann dir beibringen, wie das geht. Du lernst nicht nur in einer Fremdsprache zu kommunizieren, sondern hast nachher auch das Fachvokabular drauf.

Weitere Vorteile sind: Das Leben im Gastland gibt dir Einblicke in die Kultur, in die Lebensart der Menschen, mit denen du Zeit verbringst. Das können Menschen im Büro sein oder die, bei denen du z.B. vor Ort wohnst. Soziale bzw. kulturelle Kompetenz nennt sich das, was du spielerisch erwirbst und was sich in jedem Lebenslauf gut macht. Dein Selbstbewusstsein wächst, denn es wird immer auch Situationen geben, die schwierig sind und in denen du dich durchbeißen musst.

Immer mehr Unternehmen wollen Mitarbeiter auch international einsetzen und nehmen deshalb das Praxissemester im Ausland in ihre Anforderungsprofile bei Stellenneubesetzungen mit auf. Auslandserfahrung und zahlreich neu geknüpfte Kontakte verschaffen dir viele Vorteile bei der stetig wachsenden Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. In fast jeder Branche kannst du ein Auslandspraktikum machen. Je nach Land sind ca. zwei bis drei Monate Vorbereitungszeit notwendig (Visum!).

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Welche Arten von Auslandspraktika gibt es?

  • ‚Freiwillige‘ Auslandspraktika – für Abiturienten, Studenten und Berufstätige
  • Fachpraktika im Ausland – für alle, die fachspezifisches Wissen mitbringen
  • Pflichtpraktika im Ausland – für Studenten, die Fachpraktikum im Ausland nachweisen müssen
  • Berufspraktika im Ausland – mit Ausbildung fertig, Erwerb berufsspezifischer Fremdsprachenkenntnisse
  • Vorpraktika im Ausland – für Abiturienten, die die Wartezeit vor Studienbeginn überbücken möchten oder aber für den geplanten Studiengang ein Praktikum nachweisen müssen

1. Was musst du wissen?

  • Jeder ab 18 Jahren kann sich bewerben. Egal, ob du Abiturient, Student, Azubi oder Diplomand bist. Die Stellenangebote sind so umfassend, dass für jeden Bewerber etwas zur Vermittlung vorhanden ist.
  • Du musst grundsätzlich keine speziellen Voraussetzungen mitbringen, d.h., es wird mit dir kein Eignungstest gemacht. Jedoch hat jeder Stellenanbieter bestimmte Anforderungen in Bezug auf Fach- und Sprachkenntnisse. Die Profile entnimmst du den einzelnen Stellenbeschreibungen bei den Praktikumsangeboten.
  • Art und Größe der Firma sind unwichtig, wenn der Praktikumsplatz zur dir und deinem Berufswunsch passt.
  • Möchtest du später in einem speziellen Land arbeiten, machst du natürlich dort dein Praktikum. Berücksichtige bei deiner Bewerbung zum Auslandspraktikum auch die Arbeitssprache von Unternehmen und Einrichtungen.
  • Bei einigen Studiengängen ist das Praktikum obligatorischer Bestandteil des Studiums. Ansonsten fragst du beim Auslandsamt deiner Uni nach, ob dein geplantes Auslandspraktikum für das Studium anerkannt wird. Außerdem haben viele Auslandsämter konkrete Stellenangebote parat.
  • Vermittlung Fachbezogene Auslandspraktika.

2. Welche Sprachkenntnisse sind notwendig?

70% der Praktikanten entscheiden sich für ein Auslandspraktikum mit Sprachkurs. Obligatorisch ist der Sprachkurs, wenn Sprachkenntnisse unter dem Niveau B1/B2 liegen. Bei Sprachkenntnissen auf Niveau B1/B2 kannst du direkt ins Auslandspraktikum einsteigen. Ausnahmen sind nur Costa Rica, Italien, Russland und die USA. Hier ist ein online Einstufungstest zu machen.

Auslandspraktikum mit Sprachkurs vorteilhaft?

Als Teilnehmer sammelst du gleichzeitig Sprach- und Berufserfahrung im Ausland. Im einmonatigen Sprachkurs, der dich intensiv auf die Praxis vorbereitet, schreibst du Bewerbungsbriefe, übst Vorstellungsgespräche in Rollenspielen. Du lernst Wirtschaftsvokabular und in speziellen Kursen verbesserst du deine Aussprache. Und das alles in Klassen, die multikulturell zusammengestellt sind. Das garantiert viel Spaß, denn jede Nationalität hat so ihre eigenen speziellen Probleme. Eine Supervorbereitung für das angeschlossene Praktikum.

3. Gibt es bezahlte Auslandspraktika?

Ein bezahltes Praktikum im Ausland findest du nur in wenigen Ländern vor. Bei einigen Praktikumsstellen gibt es eine Bezahlung und/oder es werden Aufwandsentschädigungen bzw. Fahrtkostenbeihilfen gewährt. Außerhalb von Europa gewähren dir die Arbeitgeber einen Einblick in Tätigkeiten und Abläufe, sie binden dich ins Geschehen ein, bezahlen das Praktikum aber nicht. Ob du ein bezahltes Praktikum im Ausland findest, hängt auch von der Zeitdauer, deinen Qualifikationen, dem Fachbereich, indem du arbeitest, und dem jeweiligen Land ab. Recherchiere auch selbst nach bezahltem Praktikum im Ausland.

bildungsdoc-tipp. Kalkuliere immer so, als ob du keine Bezahlung erhältst. Ein Praktikum im Ausland ist eine Investition, die sich nicht nur in Bezug auf deine weitere Entwicklung lohnt, sondern dir auch viel Spaß machen wird.

Finanzielle Unterstützung für Auslandspraktika

Finanzielle Unterstützung bekommst du durch eine Vielzahl von Förderprogrammen von Bund, EU, Verbänden, Organisationen etc. – u.a. durch AuslandsBAföG, Zuschüsse, Beihilfen und Stipendien, die du auf jeden Fall beantragen solltest. Du kannst aber auch ein Gastland wählen, indem die Lebenshaltungskosten niedrig sind, d.h. du viel für deinen Euro bekommst.

bildungsdoc-tipp. Frage auch deinen (zukünftigen) Arbeitgeber, ob er dich bei einem Fachpraktikum im Ausland (finanziell) unterstützen würde. Schließlich wäre es eine WIN-WIN-Situation, wenn du ein Praktikum absolvierst, welches dich in deinem Arbeitsbereich voranbringen würde.

Auslandspraktika

Auslandspraktika gibt’s für (fast) jede Branche

4. Wann beginnt Bewerbung fürs Auslandspraktikum?

Grundsätzlich gibt es keine Fristen für die Bewerbung zum Auslandspraktikum. Für dein Wunschpraktikum solltest du dich frühzeitig anmelden. Bewerbe dich mindestens zwei bis drei Monate (maximal 12 Monate) vorm gewünschten Anfangstermin. Lässt du deine Bewerbung für ein Auslandspraktikum über eine Agentur laufen, entfällt für dich die zeitaufwendige Suche. Die Agentur vermittelt dich genau in das Unternehmen, dass deine Arbeitskraft in vorher festgelegten Arbeitsbereichen benötigt. Voraussetzung dabei ist, dass die Agentur seriös arbeitet.

bildungsdoc-hinweis. Auf eigene Faust ein Auslandspraktikum zu organisieren, ist kompliziert und zeitintensiv. Du musst Ansprechpartner und Adressen von interessanten Unternehmen herausfinden. Die Regelungen, wer unter welchen Voraussetzungen für ein Auslandspraktikum einreisen darf, unterscheiden sich von Land zu Land. Du musst auch recherchieren, ob ein Praktikum in deinem ausgewählten Zielland überhaupt möglich ist – uvm.

5. Wie arbeitet eine seriöse Agentur?

Je größer und je länger die Agentur im Geschäft und auf dem Markt ist, desto mehr Unternehmenskontakte besitzt sie und umso seriöser wird für dich nach dem passenden Praktikumsplatz im Ausland gesucht. Der persönliche Betreuer ist vor Ort. Das können nur Agenturen, die auch im Zielland ansässig sind oder dort Verbindungen zu Organisationen unterhalten. Einer Agentur, die nur von Deutschland aus vermittelt, fehlen die Detailkenntnisse, u.a. der genaue Einblick in den Arbeitsmarkt, genaue Kenntnisse über die Mentalität der dort arbeitenden Menschen und die Erfahrungen über die Besonderheiten vor Ort. Der Agentur-Vertreter besucht die Unternehmen persönlich und wählt gezielt nach Qualitätskriterien aus. Nach deiner Rückkehr erhältst du ein anerkanntes Zertifikat über deinen Praktikumseinsatz und ggf. auch ein anerkanntes Zertifikat über deinen Sprachschulen-Aufenthalt.

bildungsdoc-tipp. Mit einer sorgfältigen Agentur-Wahl kannst du das Risiko eines Reinfalls minimieren. Egal, ob mit oder ohne Agentur geplant, du solltest unbedingt auf einem Praktikumsvertrag bestehen. Diesen brauchst du für dein Visum, die Versicherung und um deinen Anspruch auf Gehalt zu dokumentieren, falls es welches gibt.

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6. Wann ist für Studenten der richtige Zeitpunkt?

Beginne mit der Planung ca. ein Jahr vorher. Außerhalb der EU gibt es längere Wartezeiten für Arbeitserlaubnis und Visum. Praktika für den Sommer zu finden, ist schwieriger als für Frühjahr und Herbst. Auslandspraktika nach dem Studium sind nur empfehlenswert, wenn realistische berufliche Perspektiven bestehen. Während des Studiums ist die Studienmitte der ideale Zeitpunkt. Studenten haben dann schon ein gutes Grundwissen über das Fach und können danach ihre Auslandserfahrungen vorteilhaft für den Studienrest noch nutzen.

Ansonsten legst du den Zeitpunkt selbst fest, indem du deine Wunschdaten fürs Praktikum in deiner Bewerbung mitteilst. Die Vermittlung dauert i.d.R. 4-6 Wochen – ab Eingang der Bewerbung. Die Zeit zwischen Bachelor und Master ist kompliziert, da ohne Studenten-Status es in vielen Ländern schwierig ist, überhaupt ein Auslandspraktikum zu machen. Oft ist ein Praktikum im Ausland wegen der Gesetzeslage nur für Studenten und Azubis als Bestandteil eines Studiums oder einer Ausbildung realisierbar.

bildungsdoc-tipp. Bitte deinen ausländischen Arbeitgeber am Praktikumsende um ein ausführliches Zeugnis bzw. Empfehlungsschreiben. Das ist wichtiger als eine Bezahlung! Achte darauf, dass du das Empfehlungsschreiben oder Zeugnis zusätzlich in deutscher Übersetzung erhältst. Es gibt nichts Schlimmeres als Inhalte, die später dein Wunscharbeitgeber beim Lesen nicht versteht.

7. Welche Mindestdauer sollte das Praktikum haben?

Die Mindestdauer für Auslandspraktika ist drei Monate. Kürzere Praktika bringen nichts und werden auch bei vielen Unternehmen nicht vergeben. Bist du länger im Unternehmen, kannst du Projekte von den ersten Planungsansätzen bis zur Realisierung übertragen bekommen. Am Anfang bekommst du viel erklärt und wirkst unterstützend mit. Später wirst du meist tiefer gehend involviert, d.h., du erhältst mehr eigenverantwortliche Aufgaben.

bildungsdoc-tipp. Nur unter Extrembedingungen solltest du das Praktikum abbrechen. Im Ausland brauchst du Zeit, um dich zu akklimatisieren. Wenn du etwas unter Schwierigkeiten zu Ende bringst, stärkst du damit deine Persönlichkeit und es verbessern sich deine Sprachkenntnisse mit jeder Woche, die du vor Ort bist.

8. Welche Kosten gibts beim Auslandspraktikum?

  • Vermittlungsgebühr für die Agentur
  • Kosten für Visum, ab 100 € außerhalb der EU
  • Kosten für Vorsorgeuntersuchungen, ggf. notwendige Impfungen
  • Auslandskrankenversicherung
  • Kosten für An- und Abreise
  • Kosten für Lebensunterhalt, recherchiere die Lebenshaltungskosten im Gastland
  • Acht Wochen ohne Sprachkurs – ab 500 € ohne Unterkunft, mit Unterkunft ab 1.500 €
  • Zur Kostenminimierung kannst du auch ein Praktikumsland mit niedrigen Lebenshaltungskosten auswählen.
  • Kosten Auslandspraktikum mit Sprachkurs: Hier gilt grundsätzlich: Qualität hat ihren Preis. Vermeintliche Schnäppchen erweisen sich oft als Fehler. Lernwillige müssen für das Paket (außerhalb der EU) rund 3.500 € für Flug, Unterkunft, Taschengeld, vier Wochen Sprachkurs und vier Wochen Praktikum einplanen. Dafür gibt es Spaß, internationale Kontakte und Erfolge inklusive.

Brauchst du Auslandsversicherungsschutz?

Die klassische Auslandsversicherung gilt für Urlaubsreisen, aber oft nicht für Praktika. Und wenn du im Praktikum mehr als 400 € verdienst, fliegst du aus der Familien-Mitversicherung. Deshalb frage bei der Krankenkasse nach. Im Paket für Auslandspraktika sollte auch ein weltweiter medizinischer Notfallservice drin sein!

bildungsdoc-hinweis. Eine Haftpflichtversicherung im Ausland ist immer sinnvoll. In Ländern, wie etwa den USA, können bei einem Schaden, den du selbst verursachst, sehr schnell horrende Kosten anfallen!

Wann brauchst du ein Visum?

Außerhalb von Europa benötigst du ein Praktikumsvisum, das du bei der entsprechenden Botschaft beantragen musst. Ohne ein gültiges Visum machst du dich und der Stellenanbieter sich strafbar. Für jedes Land gelten unterschiedliche Bestimmungen und Bearbeitungszeiten, die du unbedingt beachten musst. Informiere dich vor deiner Anmeldung genau über die Bestimmungen.

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