Auslandsstudium, Auslandssemester

1. Studieren im Ausland – brandaktuell!

Ein Studium im Ausland ist eine Migration auf Zeit. Der Weg zur gegenseitigen Verständigung beginnt damit, sich bewusst zu machen, wer man selbst ist, warum man bestimmte Werte hat und andere ablehnt. Nur dann kann man Erlebtes in den eigenen Erfahrungsschatz integrieren und hinterfragen, um für mehr Toleranz zu sorgen.

Die heutige Studentengeneration ist einem knallharten Wettbewerb ausgesetzt. Um nach dem Studium auch einen guten Job mit Karriere zu ergattern, reicht ein absolviertes Studium mit guten Noten für sich allein genommen schon längst nicht mehr aus.

Neben den guten Noten verlangen Arbeitgeber von Akademikern heute oft praktische Berufserfahrung oder auch Auslandserfahrung. Hervorragende Sprachenkenntnisse werden erwartet. Erfahrungen wie Auseinandersetzung mit neuen Kulturen, Anpassung und das Gefühl erlebt zu haben, fremd zu sein, kommen Absolventen im wirtschaftlichen Umfeld zugute. Ein Auslandsstudium setzt positive Signale, auch wenn es das Studium verlängert. Eine moderate Studienverlängerung wird aber von Unternehmen weniger dramatisch empfunden, als dies in der allgemeinen öffentlichen Diskussion oft angenommen wird. Finanziell ist das Auslandsstudium machbar, denn es gibt eine Menge Förderungen von Bund und EU.

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Wenn du nur für kurze Zeit ins Ausland möchtest, könnten Sprachen lernen & Sommerkurse für dich interessant sein. Dabei erlebst du während der vorlesungsfreien Zeit 6 bis 10 Wochen lang den Hochschulalltag und verbesserst deine Sprachkenntnisse. Du belegst Seminare, lernst ein Studienfach und akademische Arbeitsweisen kennen. Summer School-Angebote kannst du auf der Homepage deiner Wunschhochschule im Ausland recherchieren.

bildungsdoc-tipp. Verbringe ein ganzes akademisches Jahr in der Ferne. So kannst du voll in die Sprache eintauchen, die Sprache vertiefen, kleine Krisen erfolgreich meistern und die Festtage und Jahreszeiten miterleben. Berücksichtige, dass die ein bis zwei Auslandssemester ins Studienprogramm, in den Studienablauf passen. Ansonsten ist es verlorene Zeit! Nutze für die Vorbereitung die Checklisten und den Organisationskalender. Auch für Studenten mit Behinderung ist ein Auslandsstudium machbar.

2. Der richtige Zeitpunkt fürs Ausland

Letztendlich ist es deine Entscheidung, wann der richtige Zeitpunkt für dich ist. Geh aber erst zum Studium ins Ausland, wenn du genügend Hochschulerfahrung gesammelt hast. Denn dann kannst du die Vor- und Nachteile verschiedener Studienangebote, Hochschulen und Unis richtig einschätzen. Bespreche alles mit deinem Prof.

  • Bachelor- und Master-Studiengänge: Ein bis zwei Auslandssemester sind für Bachelor-Studiengänge noch kein fester Bestandteil. Es gibt aber Mobilitätsfenster nach dem 1. oder 2. Studienjahr, in denen Auslandssemester besonders zu empfehlen sind. In dieser Zeit verpasst du keine aufeinander aufbauenden Pflichtmodule.
  • Diplom- oder Magisterstudiengänge: Auslandssemester nach dem Vordiplom bzw. nach der Zwischenprüfung.
  • Fremdsprachenstudium: Auslandsstudium in ersten Semestern bringt intensiven Einstieg und tieferen Einblick in landesspezifische, sprachliche und kulturellen Besonderheiten.
  • Späterer Studienzeitpunkt: Ein Studium im Ausland ist auch dann noch sinnvoll, wenn du u.a. in Studien- oder Examensarbeiten Themen behandelst, die Kontakte mit ausländischen Hochschulen benötigen.
  • Im Anschluss an das Abitur: Du kannst Auslandssemester absolvieren, wenn du die Wartezeit auf einen Studienplatz sinnvoll überbrücken willst. Kläre vorher, ob es eine internationale Anerkennung der erbrachten Studienleistungen an der ausländischen Hochschule gibt – auch in Deutschland. Erkundige dich ebenfalls, ob das angestrebte Studienfach in Deutschland eventuell in höheren Semestern zulassungsbeschränkt ist, denn sonst kann ein Wechsel zurück an eine deutsche Hochschule Probleme bereiten.

bildungsdoc-hinweis. Unis im Ausland haben unterschiedliche Semesterzeiten und Ferien. Diese musst du mit deinen eigenen koordinieren. Beachte auch, dass Bewerbungsfristen für Stipendien teilweise über ein Jahr bis zum Studienbeginn liegen. Deshalb recherchiere rechtzeitig, damit du keine Termine verpasst!

3. Studieren im Ausland – Studiengänge und Studienabschlüsse

Bachelor Studiengänge: Hochschulzugangsberechtigung ist notwendig. Der Bachelor ist ein eigenständiger berufsqualifizierender Abschluss. Abhängig vom Studienland studierst du 3-4 Jahre. Im ersten oder in den ersten beiden Jahren erhältst du eine Einführung in mehrere Fächer. Im 2. oder 3. Jahr wird eine Spezialisierung oder ein ‚Major‘ gewählt. I.V. zu deutschen Studiengängen ist der Spezialisierungsgrad geringer, d.h. du lernst nicht viele unterschiedliche Fachgebiete kennen. Das Studium ist vergleichbar mit dem Grundstudium an einer deutschen Hochschule oder eines drei- bis vierjährigem Studiums an einer deutschen Fachhochschule.

  • Transfer Bachelor: Du hast deine Ausbildung an einer Uni in Deutschland begonnen und möchtest im Ausland weiterstudieren. Als Vorlage dienen die Lehrpläne der bisherigen Ausbildung, damit die ausländische Uni diese als Teil des Bachelorgrads anerkennen kann. Du musst die Hälfte des Bachelorgrads an einer ausländischen Uni absolvieren, d.h., dass nicht mehr als achtzehn Monate einer deutschen Ausbildung anerkannt werden.
  • Teilstudium, Auslandssemester im Ausland: Du suchst noch eine Studienerfahrung im Ausland und studierst deshalb noch ein bis zwei Semester im Ausland. Dein Studium in Deutschland hast du bereits begonnen.

Master Studiengänge (Qualifizierung für das Mastergrad-Studium): Abschluss eines 3-4-jährigem Studiums an einer deutschen Hochschule notwendig. Das Mastergrad-Studium ist ein Vertiefungsstudium, das die von der Berufspraxis überwiegend geforderte Spezialisierung beinhaltet und den Weg ins Arbeitsleben, insbesondere im Ausland, ebnet. Das Master Studium im Ausland ist interessant, wenn du bereits über einen deutschen Uni-Abschluss verfügst, jedoch eine praxisorientierte Zusatzausbildung mit Auslandserfahrung suchst. Bei niedrigeren akademischen Grad ist eine Master-Zulassung möglich, wenn Berufserfahrung vorhanden ist.

bildungsdoc-tipp. Einjährige Masterprogramme findest du i.d.R. in England. Der viele Stoff wird oft in kurzer Zeit bearbeitet, was sehr anstrengend werden kann. Vor dem Studium solltest du prüfen, ob der Abschluss der ausländischen Uni später in Deutschland anerkannt wird. Mithilfe der Anabin-Datenbank der Kultusministerkonferenz kannst du das herausfinden. Für alle, die eine wissenschaftliche Karriere anstreben, ist das besonders wichtig.

4. Internationale Anerkennung der Studienabschlüsse im Ausland

Ein Studienabschluss an einer ausländischen Hochschule ist so gut wie wertlos, wenn die internationale Anerkennung fehlt. Für die Anerkennung erbrachter Studienleistungen sind die deutschen Unis zuständig. Für die Anerkennung von Studienleistungen in Studiengängen, die mit einer Staatsprüfung abschließen, sind i.d.R. die Bildungsministerien der einzelnen Bundesländer zuständig. In den USA z.B. sind die Hochschulen akkreditiert durch verschiedene staatliche Organe, indem sie vorgegebene Kriterien erfüllen. Das sichert die Bildungsqualität und die internationale Anerkennung der Abschlüsse. Beim Studium in den USA werden deshalb an tausenden Colleges und Unis Titel mit internationaler Anerkennung vergeben.

bildungsdoc-tipp. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat eine Broschüre Auslandsstudium und Anerkennung herausgegeben, die sich an Studierende richtet. Die HRK weist darauf hin, dass Studenten nicht mehr beweisen müssen, dass sie im Ausland gleichwertige Leistungen erbracht haben. Stattdessen müssen die Hochschulen beweisen, dass dies nicht der Fall ist, wenn sie eine Studienleistung nicht anerkennen wollen.

5. Welche Wege der Studienplatzsuche gibt es?

Au Pair Gastfamilien sind i.d.R. berufstätige Ehepaare mit mehreren Kindern, aber auch Familien mit nur einem Elternteil. Familien bewerben sich genauso wie du. Ein Betreuer vor Ort besucht

Hochschulkooperationen nutzen: Kooperationen zwischen ausländischen Hochschulen und deiner Hochschule erlauben zwar oft keine freie Kursauswahl, jedoch ist die Anrechnung vorbestimmter Scheine sichergestellt und meistens wird im gegenseitigen Einverständnis auf Studiengebühren verzichtet. Nachteilig ist, dass Studienplätze nur für bestimmte Fachbereiche bzw. Semester existieren und begrenzt sind. Das Akademische Auslandsamt und der Auslandsbeauftragte im Studienbereich sind Ansprechpartner für Hochschulkooperationen.

Auslandsorientierten Studiengang wählen: Hier sind ein oder mehrere Auslandsaufenthalte – z.B. Auslandssemester und/oder Auslandspraktikum – von Beginn an (Pflicht-)Bestandteil innerhalb der Regelstudienzeit. Du musst dich weder beurlauben lassen noch eine Extrastudienzeit einplanen.

Internationalen Studiengang mit Doppelabschluss wählen: Du verbringst dein Studium in zwei Ländern und erlangst am Ende einen Doppelabschluss von zwei Unis.

Eigene Recherche/Free Mover: Wenn du dich bei einer ausländischen Hochschule selbst um die Zulassung bewirbst, hast du den Vorteil, dass du dich absolut frei für den Studienort entscheiden kannst. Nachteilig ist:

  • Anforderungen der Gasthochschulen für freie Bewerbungen sind höher als bei Austauschprogrammen
  • I.d.R. mit größeren zeitlichen, organisatorischen und finanziellen Aufwand verbunden
  • Einzureichende Unterlagen sind umfangreicher
  • Sprachnachweise sind formalisierter
  • Fristen werden strenger gehandhabt

bildungsdoc-tipp. für Free Mover: Beim DAAD findest du Länderinfos. Für viele Nationen und Regionen der Welt bekommst du hier Studien- und Stipendien-Möglichkeiten aufgezeigt.

6. Wie kannst du in Europa studieren?

Das ERASMUS-Programm der EU fördert das Studieren in Europa. Die meisten Fakultäten an den deutschen Unis haben feste Verträge mit Partnerinstituten in Europa. Ab dem dritten Semester kannst du dich für einen ERASMUS-Austausch von drei bis zwölf Monaten bewerben. Du zahlst an der Partner-Hochschule keine Studiengebühren und erhältst zusätzlich einen monatlichen Mobilitätszuschuss.

Weitere Vorteile sind:

  • ERASMUS-Förderung eines gebührenfreien EILC Intensiv-Sprachkurs für selten unterrichtete Sprachen.
  • Unterstützung bei der fachlichen und sprachlichen Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt und Betreuung durch die Gasthochschule bezüglich Unterkunft, kultureller Angebote, etc.
  • Durch die Einführung des europaweiten Punktesystems ECTS werden die im Ausland gemachten Scheine zu Hause anerkannt. Informationen gibt es beim Akademischen Auslandsamt deiner Hochschule bzw. Universität.

Du hast keinen ERASMUS-Platz zum Studieren in Europa bekommen oder deine Wunsch-Uni nimmt nicht am ERASMUS-Programm teil? Dann check das PROMOS-Programm des DAAD für dein Vorhaben. Das ‚Programm zur Mobilität von deutschen Studierenden und Doktoranden‘ fördert alle, für die ERASMUS nicht passt. An vielen Unis kannst du dich auch ohne Programm bewerben. Einfach das ‚International Office‘ der Wunsch-Uni anschreiben und fragen.

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