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Mein Kind ist hochbegabt – und glücklich in der Schule

Hochbegabte Kinder haben es an deutschen Gymnasien nicht leicht. Sie gelten häufig als sozial problematisch, langweilen sich im Unterricht, stören diesen oftmals sogar oder schalten einfach ab und sind mit ihren Gedanken woanders. Die Noten sind mittelmäßig bis schlecht und die Schüler bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück.

Oft sind es Lehrer, die Eltern auf eine mögliche Hochbegabung ihres Kindes hinweisen. Bestätigt der Schulpsychologe diese Einschätzung anhand ausgiebiger Tests, fangen die Probleme eigentlich erst an.

Was tun? In staatlichen Gymnasien mit Klassenstärken bis zu 33 Schülern fehlt auch engagierten Lehrern häufig die Möglichkeit überdurchschnittlich begabte Kinder besonders zu fördern. Die Schüler langweilen sich, gehen ungern zur Schule und oft belastet diese Unzufriedenheit die ganze Familie. Dass solche Kinder Schulprobleme haben obwohl sie doch so intelligent sind, stößt im Bekanntenkreis oft auf Unverständnis.

Nach langer Suche scheint der Weg raus aus dem staatlichen Schulsystem für viele Eltern die einzige Lösung zu sein und deshalb suchen sie auch Rat bei privaten Schulberatungen. Im persönlichen Gespräch zeigt sich oft, dass ein anderes Schulsystem die beste Lösung ist.

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Vor allem Internate in Großbritannien oder in der Schweiz bieten sehr gute integrative Lösungen für hochbegabte Kinder, denn diese Schulen verknüpfen individuelle Lernförderung und Herausforderung optimal ohne hochbegabte Kinder zu separieren. Kleine Lerngruppen und engagierte Lehrer zeigen, dass Schule Spaß machen kann. Die Schüler haben die Möglichkeit, ihre Ideen im Unterricht einzubringen und werden angeregt, sich Themen vertieft zu widmen. Vor allem leistungsstarke Schüler genießen dieses Schulsystem. In deutschen Mittelstufenklassen fehlt häufig die Leistungsorientierung und begabte Schüler bleiben hinter ihren Möglichkeiten zurück um nicht als Streber zu gelten und ausgegrenzt zu werden. Dass gute Noten von den Mitschülern anerkennend beurteilt werden ist häufig eine neue Erfahrung und bringt den Spaß am Lernen zurück.

„Ich möchte mich nochmals bei Ihnen für die Vermittlung nach Großbritannien bedanken, es waren wirklich zwei der besten Jahre meines Lebens,“ schreibt ein Schüler nach seinem Aufenthalt an einem englischen IB-Internat. Der Junge war an seiner deutschen Schule ein Außenseiter, weil er überdurchschnittlich begabt ist, gerne gelernt hat und wissbegierig war. Der Weg nach Großbritannien war wie eine Erlösung. Endlich konnte er Gas geben, denn mit dem internationalen Baccalaureate (IB) fand er ein Programm, das ihm die schulische Herausforderung bot, nach der er gesucht hat. Neben den sechs akademischen Fächern auf hohem Niveau belegte er noch einen Kurs in Theory of Knowledge, musste eine wissenschaftliche Arbeit verfassen und soziale Arbeitsstunden absolvieren. Nach zwei Jahren hat er sein IB mit einem hervorragenden Ergebnis abgeschlossen und im Herbst wird er an der Universität Oxford sein Studium in International Law beginnen.

Aber nicht nur der akademische Bereich wird in einem Internat gefördert. Die soziale Komponente spielt eine fast ebenso große Rolle. Das Zusammenleben mit Gleichaltrigen erfordert Rücksichtnahme und Verständnis für andere. Die Jugendlichen werden zu Teamgeist und Fairness erzogen – „Soft Skills“, die Ihnen im späteren Berufsleben unerlässlich sind. Kinder, die in Deutschland Schwierigkeiten hatten, Kontakt zu Gleichaltrigen aufzubauen, erleben sich als Teil einer Gemeinschaft, die fest zusammen hält und fühlen sich zum ersten Mal voll akzeptiert.

„Wir hatten zum ersten Mal Sommerferien, in denen das Thema Schule nicht problematisiert wurde,“ berichtet ein Pastorenehepaar aus Norddeutschland. Ihr hochbegabter Sohn ist nach einer langen Leidensphase schließlich an ein englisches Internat gegangen. In Deutschland wurde den Eltern gesagt, ihr zurückhaltender, hochintelligenter Sohn hätte autistische Züge und tatsächlich fiel es ihm schwer, zu Mitschülern Kontakt aufzubauen. Schulsport war der blanke Horror für ihn. Auch in Großbritannien konnte er sich nicht vorstellen, mit anderen Jungen Rugby oder Cricket zu spielen und lief Gefahr, sich erneut abzukapseln. Der Trainer erkannte das Problem und ernannte ihn kurzer Hand zum Platzwart. „Es ist geradezu erstaunlich, mit welcher Hingabe er sich um das Gelände und die Ausrüstung kümmert,“ so der Vater. „Er ist Teil der Mannschaft und begeleitet sie bei den Auswärtsspielen. Er ist voll integriert und jeder nimmt ihn, wie er ist.“ Das eigene Kind endlich glücklich zu sehen ist den Eltern die enorme finanzielle Belastung wert, denn billig ist ein privates Internat nicht.

Auch Kreativität und musikalisches Talent findet an diesen Schulen Platz. Was in Deutschland als Nebenfach oft ein Schattendasein fristet, wird dort intensiv gefördert. Musikstipendien für herausragende Begabungen helfen, die Ausbildung zu finanzieren.

Das pädagogische Erfolgskonzept lautet: Stärken fördern, Talente entdecken und an den Schwächen arbeiten. Die gesamtheitliche Entwicklung des Schülers steht im Fordergrund.

Jährlich steigt auch in Deutschland die Zahl der Privatschulen, die eine individuelle Förderung der Schüler versprechen. Die wachsende Unzufriedenheit der Eltern mit dem staatlichen Schulsystem führt trotz Finanzkrise zu einem wahren Boom auf dem privaten Bildungsmarkt. Überall entstehen neue Schulen und deutsche wie auch internationale Internate sind gefragt wie nie.

Nur wie finde ich die richtige Schule für mein Kind? Viele Eltern verlassen sich all zu schnell auf die Empfehlungen von Bekannten, die bereits Erfahrungen mit Privatschulen oder Internaten gesammelt haben. Doch nicht jedes Kind ist gleich und genauso unterschiedlich sind auch die Schulen. Daher ist es wichtig, sich den Rat von Experten zu holen, die den schier unüberschaubaren Schulmarkt seit Jahren verfolgen und Familien kompetent bei der Suche nach einer geeigneten Schule unterstützen können, indem sie auf die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse des Jungendlichen eingehen. Denn wie schon der amerikanische Philosoph und Dichter Ralph Waldo Emerson sagte: “Das Geheimnis der Erziehung liegt in der Achtung vor dem Schüler.”

Autorin: Ulrike Riedenauer ist Geschäftsführerin der Internationalen Schulberatung Riedenauer Education und berät seit über 20 Jahren Familien zum Thema Auslandsaufenthalte

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