Kein Studienplatz – und jetzt?
Für sehr viele Schulabgänger ist das letzte Schuljahr erfahrungsgemäß richtig stressig. Ob Gymnasium, Realschule oder Mittelschule: Man erwartet von ihnen, dass sie sich möglichst intensiv auf ihre Abschlussprüfungen vorbereiten, um gute Noten zu erzielen. Gleichzeitig sollen sie sich Gedanken um ihre berufliche Zukunft machen und sich nach Ausbildungs- und Studienplätzen umsehen.
Das ist tatsächlich recht viel verlangt, und so herrscht bei nicht wenigen plötzlich Katerstimmung, wenn die Dinge nicht wie geplant verlaufen. Orientierungsberater Andreas Peez aus München merkt hierzu an: „Ab Ende August melden sich häufig Schulabgänger bei mir, die Absagen von Hochschulen erhalten oder keinen passenden Ausbildungsplatz gefunden haben und nun in Panik geraten, dass sie ein Jahr irgendwie überbrücken muss. Es fehlt also der Plan B, und den entwickeln wir dann gemeinsam im Beratungsgespräch.“
Die Vorstellung, ein Jahr lang „nutzlos“ daheim herumzusitzen, ist für viele junge Leute sehr unangenehm – und für ihre Eltern übrigens manchmal auch. Allerdings gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Zeit sinnvoll und produktiv zu gestalten. Orientierungsberater Andreas Peez stellt fest: „In manchen Fällen haben die Absolventen gar nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um an einen Studienplatz oder einen Ausbildungsplatz zu kommen – einfach, weil die Informationen fehlen. Hier haben wir dann teilweise in buchstäblich letzter Minute noch sehr gute Lösungen für die jungen Leute gefunden.“
Sich übereilt auf etwas festzulegen, birgt aber auch die Gefahr, sich nicht in Ruhe Gedanken über alle Optionen gemacht zu haben. Daher ist auch eine gut durchgeplante Auszeit, ein Gap Year eine sehr gute Alternative. Die Möglichkeiten, die Zeit sinnvoll zu gestalten, sind sehr vielfältig. Aber, so Peez: „Nur wenn man in etwa weiß, wie es nach Ende des Gap Years weitergehen soll, kann man strategisch planen.“ Klassiker sind Auslandsaufenthalte wie Work and Travel oder, etwas aus der Mode gekommen, Au-pair, das Sammeln von Arbeitserfahrung in unterschiedlichen Jobs, das Absolvieren von Praktika oder Sprachkursen, unterschiedliche Optionen im Bereich Freiwilligenarbeit/Volunteering.
Andreas Peez ergänzt: „Grundsätzlich sind diese und andere Möglichkeiten alle gut und sinnvoll, aber mir fällt auf, dass viele junge Leute sich für die gleichen Angebote entscheiden, ohne über Alternativen nachzudenken. Ich empfehle, sich vorher gründlich zu informieren und beraten zu lassen und eine individuelle Lösung zu wählen.“