Geförderte Freiwilligendienste im Ausland & in Deutschland

1. Was bringen dir Freiwilligendienste im Ausland?

Ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr sowie Praktika helfen dir bei der Berufswahl: Oft ist es nach dem Ende der Schule nicht klar, wohin der berufliche Weg geht. Da sind freiwillige Dienste im In- und Ausland sowie Berufspraktika geeignete Mittel für die ‚Qual der Wahl‘. Bei Freiwilligendiensten findest du Orientierung und tust ’nebenbei‘ Gutes!

Grundsätzlich gilt: Freiwilligendienste sind vor allem geeignet für Leute, die bereit sind mit anzupacken, körperlich zu arbeiten und auf Komfort zu verzichten. Außerdem wird vorausgesetzt, dass du gesund und fit bist, dich gut auf andere klimatische Bedingungen und auf körperliche Tätigkeiten einstellen kannst.

Bei Freiwilligendienste im Ausland sollen Freiwillige anderen helfen und selbst von den Erfahrungen profitieren. Dabei merken viele der Helfer, wie privilegiert sie eigentlich in Deutschland leben. Ihre Arbeit bringt sie teilweise an ihre Grenzen. Daran wachsen, reifen sie aber auch sehr stark.

Viele Rückkehrer haben einen anderen Blick auf die Welt und engagieren sich nach ihrem Einsatz oft für weitere Projekte. Freiwilligen dient der Freiwilligendienst oft zur Orientierung für ihre beruflichen Ziele. Suche dir deshalb ein Projekt aus, welches dich anspricht. Nicht nur, weil es in einem Land liegt, in das du immer schon einmal gern reisen wolltest. Freiwilligendienste sind oft richtig hart. Das solltest du vor deiner Entscheidung wissen, denn es gibt bestimmt bequemere Möglichkeiten, deinen Lebenslauf mit einem Auslandsaufenthalt aufzupolieren.

Berücksichtige, dass du dich für einige staatlich geförderten Freiwilligendienste bis zu 10 Monaten im Voraus bewerben musst – und bestimmte Plätze sind oft begehrt! Bei privat organisierter Freiwilligenarbeit im Ausland kannst du dich das ganze Jahr über bewerben.

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Staatlich geförderte Freiwilligendienste im Ausland (allgemeine Infos)

Geförderte Freiwilligendienste können eine Dauer von einigen Wochen bis zu 24 Monaten umfassen. Die meisten Angebote setzen die Volljährigkeit voraus. Du kannst dich zwischen Kurz- und Langzeitfreiwilligendienste entscheiden.

Kurzfreiwilligendienste (von wenigen Wochen) bieten eine gute Möglichkeit, für wenig Geld Land und Leute besser kennenzulernen. In internationalen Workcamps oder bei der Arbeit auf einer Farm sind Unterkunft und Verpflegung frei und es muss lediglich eine Vermittlungsgebühr gezahlt werden.

Langzeitfreiwilligendienste (zwischen 3-24 Monaten – meist 12 Monate) sind oft eine sinnvolle Überbrückung zwischen Schulzeit und Ausbildung bzw. Studium. Sie bieten dir die Chance, länger in einem Land zu bleiben und Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln. Vorlaufzeit/Bewerbung: 6 bis 12 Monate.

bildungsdoc-tipp. Nutze staatlich geförderte Freiwilligendienste, wenn du wenig Geld hast. Nachteilig ist, dass du oft mit Deutschen zusammen im Ausland bist. Das Wichtigste jedoch ist, dass du diesen Schritt ins Ausland wagst.

2. Staatlich geförderte Freiwilligendienste im Ausland (Programmauswahl)

kulturweit – der internationale Freiwilligendienst (Bildung, Wissenschaft, Kultur)

  • Zielgruppen: Junge Menschen (ab 18 Jahren, bis Dienstende 27 Jahre) mit Abschluss Abi oder Ausbildung, Studierende oder junge Berufstätige, Geistes- und Naturwissenschaftler.
  • Einsatzländer: Entwicklungsländer aus Afrika, Asien, Lateinamerika, Naher Osten, Mittel- und Osteuropa und der GUS
  • Tätigkeiten: Assistenz im Deutschunterricht in Partnerschulen, Organisation von Kulturveranstaltungen an Goethe-Instituten oder Öffentlichkeitsarbeit in Infocentern des Deutschen Akademischen Austauschdienstes
  • Leistungen: 150 € mtl. Taschengeld, 200 € mtl. Zuschüsse zu Unterkunft, Verpflegung, Auslandskranken-, Haftpflicht- und Unfallversicherung, Beiträge zur Sozialversicherung in Deutschland, Zuschüsse zu Reisekosten und zum Sprachkurs im Gastland. Flug muss im Voraus selbst bezahlt werden
  • Dauer: Für 6 bis 12 Monate möglich
  • Bewerbung: Bewerbungsrunden finden jährlich im März/April und November statt

weltwärts – der entwicklungspolitische Freiwilligendienst

  • Zielgruppen: Junge Leute zwischen 18 und 28 Jahren, Voraussetzungen sind Hochschulreife oder abgeschlossene Berufsausbildung, Grundkenntnisse in der jeweiligen Landessprache. Leute mit Helfersyndrom sind hier fehl am Platz. Es werden Betreuer gesucht und keine Entwicklungshelfer!
  • Einsatzländer: 80 Länder – Asien, Afrika, Lateinamerika, Osteuropa
  • Tätigkeiten: Bildung, Gesundheit, Nothilfe, Umweltschutz, Sport und Menschenrechte
  • Leistungen: 100 € mtl. Taschengeld, Kosten für Flug, Unterkunft, Verpflegung und Versicherungen werden übernommen. Da das Ministerium für Entwicklung nur für 75% der Kosten aufkommt, erwarten manche Entsendeorganisationen, dass Teilnehmer bis zu 150 € pro Monat selbst aufbringt – z.B. über Spenden.
  • Dauer: 6 bis 24 Monate, es gibt 25 Vor- und Nachbereitungstage.
  • Bewerbung: Anmeldung erfolgt direkt beim Träger, rund 180 Entsendeorganisationen (EO) gibt‘s. Eine oder mehrere EOs aussuchen und frühzeitig bewerben. Die Mehrheit der EOs entsendet im Sommer und nimmt Bewerbungen im Vorjahr entgegen, also ein Jahr vorm geplanten Freiwilligendienst über verschiedenen Möglichkeiten informieren und gezielt bewerben.

bildungsdoc-tipp. weltwärts ist eine einmalige Chance für junge Leute jeden Bildungsgrads – auch für Leute, die kein Geld haben. Die Plätze sind sehr begehrt.

Europäischer Freiwilligendienst (EFD)

  • Zielgruppen: Alter: 18-30 Jahre, bestimmter Bildungsabschluss ist nicht notwendig, da Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf teilnehmen sollen, z.B. Freiwillige mit Haupt- oder Realabschluss und/oder Migrationshintergrund.
  • Einsatzländer: Alle europäischen Länder
  • Tätigkeiten: Arbeiten im Kinderheim, im Nationalpark, in einem Flüchtlingsprojekt, in einer Zirkusschule oder,… Projekte zu sozialen, ökologischen, kulturellen Themen möglich
  • Leistungen: Reisekosten werden entfernungsabhängig bezuschusst, es gibt Taschengeld, freie Unterkunft und Verpflegung und Mobilität vor Ort. Teilnehmer erhalten einen Sprachkurs, werden rundum versichert und die Eltern erhalten weiterhin Kindergeld. Teilnehmer werden auf den Freiwilligendienst vorbereitet und während des Auslandsaufenthaltes betreut.
  • Dauer: 6 bis 12 Monate möglich, wird nicht als Praktikum anerkannt!
  • Bewerbung: Entsendeorganisation (über 200 gibt es in Deutschland) in Datenbank suchen, anrufen oder E-Mail schreiben und anfragen… – bis es klappt!
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Internationaler Jugendfreiwilligendienst (IJFD)

  • Zielgruppen: Junge Menschen im Alter von 18 bis 27 Jahren, unwichtig dabei ist, welche Schullaufbahn eingeschlagen wurde und abgeschlossen ist. Sprachkenntnisse sind nicht notwendig, Kenntnisse in der Landessprache sind aber hilfreich.
  • Einsatzländer: Der IJFD kann in jedem Land der Welt geleistet werden.
  • Tätigkeiten: Einsatzbereiche sind z.B. Kinder und Jugendeinrichtungen, Altenheime, Bildungsinstitutionen, aber auch im Umwelt- und Naturschutz
  • Leistungen: Versicherungen (Krankheit, Unfall, Haftpflicht), Unterkunft und Verpflegung sind kostenfrei, angemessenes Taschengeld wird gezahlt, Reisekosten für Hin- und Rückreise werden bezuschusst. Zur Deckung der restlichen Kosten müssen Teilnehmer Spenden zu sammeln.
  • Dauer: Regelfall 12 Monate, mindestens 6 Monate, Ausnahme 18 Monate
  • Bewerbung: Bewerbung i.d.R. ein Jahr vor geplanter Abreise. Da es Vielzahl von Bewerbern gibt, führen Entsendeorganisationen Bewerbungsverfahren durch, das mehrere Wochen in Anspruch nimmt. Entscheidend für Annahme eines Bewerbers sind i.d.R. seine Motivation und sein bisheriges ehrenamtliches Engagement. Tipp: Bewerberprofil online stellen!

Internationale Workcamps – Internationaler Jugendgemeinschaftsdienst

  • Zielgruppen: Junge Menschen ab 18 Jahren, Teenage-Workcamps ab 14 Jahren, Grundkenntnisse in der Arbeitssprache (i.d.R. Englisch) sollten vorhanden sein genauso wie das Interesse am Projekt und an der Begegnung mit Menschen
  • Einsatzländer: Es gibt mehr als 2.000 internationalen Workcamps in über 100 Ländern
  • Tätigkeiten: Arbeiten in einer internationalen Gruppe (10-20 Teilnehmer) für ca. 4 bis 6 Stunden am Tag an einem gemeinnützigen Projekt im sozialen, kulturellen oder ökologischen Bereich, z.B. Obdachloseninitiativen, Ferienspielaktionen, Naturschutzgebiete, Gedenk- und Bildungsstätten, Alteneinrichtungen oder Jugendclubs. Daneben gibt‘s ein gemeinsames Freizeitprogramm.
  • Leistungen: Teilnehmer zahlt geringen Teilnahmebetrag plus Reisekosten, es gibt keinen Lohn
  • Dauer: 2 bis 6 Wochen, , gewohnt wird in Gruppenunterkünften, i.d.R. sehr einfach
  • Bewerbung: Anmeldung erfolgt über einen Workcamp-Anbieter in Deutschland, Teilnehmer erhält die wichtigsten Infos über Anreise, Unterkunft und Projekt und reist (zumeist alleine, manchmal auch in einer Gruppe) ins Einsatzland.

3. Was bringen dir Freiwilligendienste in Deutschland?

Freiwilligendienste in Deutschland

Die Schule ist fast beendet und du hast noch keinen Plan, was du werden willst? Kein Problem. Nimm dir eine Auszeit – mach ein FSJ im Inland.

Hier findest du Orientierung und tust ’nebenbei‘ Gutes! Bei jungen Menschen gibt es eine wachsende Bereitschaft, sich ein Jahr dem Allgemeinwohl zu widmen.

Freiwilligendienste in Deutschland sind beliebt und deshalb stark nachgefragt. Begünstigt wird der Trend durch neue, vielfältige und attraktive Einsatzfelder, aber auch durch die bei jungen Menschen wachsende Bereitschaft, ein Jahr unter dem Motto ‚Helfen und Lernen‘ dem Allgemeinwohl zu widmen.

4. Staatlich geförderte Freiwilligendienste in Deutschland (Programmauswahl)

Bundesfreiwilligendienst (BFD oder Bufdi)

Beim Freiwilligendienst werden wertvolle Erfahrungen gesammelt. Erfahrungen, die nirgendwo käuflich sind und bezüglich Berufswahl, aber auch für das gesamte spätere Leben prägend sein können.

Der Bundesfreiwilligendienst dauert i.d.R. 12 Monate (mindestens 6, höchstens 18 Monate), in Ausnahmefällen bis zu 24 Monaten. Für den BFD gibt es keine Altersbegrenzung. I.d.R. kannst du ab 16 Jahren, in einigen Bundesländern schon ab 15 starten. Der BDF darf aller fünf Jahre ausgeführt werden.

  • Bist du jünger als 27 Jahre arbeitest du i.d.R. in Vollzeit und besuchst während deines Dienstes Seminare, in denen soziale und kulturelle Kompetenzen vermittelt werden. Wer älter ist, kann in Teilzeit arbeiten.
  • Als Schulabgänger kannst du Gutes tun fürs Gemeinwohl: Als Helfer in Altenheimen, in Kinder- und Jugendeinrichtungen, in der Gesundheitspflege, in einer Behindertenwerkstatt, in der Denkmalpflege, in Integrationsbüros oder auch in den Bereichen Umwelt- und Naturschutz arbeiten.
  • Die Vergütung ist Verhandlungssache und beträgt maximal 336 €, Anspruch auf Kindergeld besteht.
  • Du bist in der gesetzlichen Krankenkasse pflichtversichert. Nach 12 Monaten Anspruch auf Arbeitslosengeld.
  • Einige Hochschulen rechnen deine erbrachten BFD-Leistungen als CreditPoints an.
  • Wo findest du einen BFD-Platz? Auf der offiziellen Einsatzstellen-Suche des BFD kannst du nach Ort und Tätigkeit gefiltert suchen. Du kannst dich aber auch direkt bei den Wohlfahrtsverbänden bewerben.
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Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)

  • Freiwilliges Soziales Jahr für Leute ab Vollendung der Vollschulzeitpflicht bis zur Vollendung des 26. Lebensjahres.
  • Dauer: Regelfall 12 Monate, mindestens 6 Monate, Ausnahme 18 Monate
  • Beginn am 1. August oder am 1. September des Jahres. Überwiegend ganztägige praktische Hilfstätigkeit in:
    • Einrichtungen der Wohlfahrtspflege
    • Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe (inkl. außerschulische Jugendbildung)
    • Einrichtungen für Jugendarbeit
    • Einrichtungen der Gesundheitspflege
    • kulturellen Einrichtungen (Einsatzstellen)
    • Adressen & Anlaufstellen für dich
  • Du erhältst Taschengeld, Unterkunft und Verpflegung, eine beitragsfreie Versicherung in der gesetzlichen Kranken-, Renten-, Unfall-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung. Deine Eltern haben Anspruch auf Kindergeld.

Freiwilliges Soziales Jahr in Kultur, Bildung, Schule oder Politik

Das Freiwillige Jahr in Kultur, Bildung, Schule oder Politik deckt z.B. in der Kultur die ganze Bandbreite des kulturellen Tätigkeitsfeldes ab – vom Archiv bis zum Zirkus ist alles dabei, was das kulturelle Herz begehrt. Du kannst aber auch auf anderen Gebieten aktiv helfen: Hausaufgabenbetreuung machen, kulturelle Veranstaltungen an der Schule betreuen oder ein Projekt realisieren, z.B. eine Schülerzeitung oder eine AG.

Freiwilliges Soziales Jahr im Sport

Beim Freiwilligen Sozialen Jahr im Sport geht es um sportliche Betreuung in Vereinen und Kinder- und Jugendeinrichtungen.

Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)

  • Freiwilliges Ökologisches Jahr für Leute ab Vollendung der Vollschulzeitpflicht bis zur Vollendung des 26. Lebensjahres.
  • Einsatz: Mehr als Vögel zählen und Froschwanderungen überwachen. Gearbeitet wird auf Bauernhöfen und in Naturschutzverbänden. Du bist für unsere Umwelt praktisch tätig und sollst gleichzeitig ökologische und umweltpolitische Zusammenhänge besser verstehen.
  • Du kannst dich auf den Seiten der verschiedenen FÖJ-Träger informieren. Die FÖJ-Träger stellen eine Vielzahl von Einsatzstellen bereit – Ehemaligeninitiativen und gemeinsame Projekte.

Freiwilliger Wehrdienst

Der Freiwillige Wehrdienst hat eine Dauer von 12 bis 23 Monaten. Die ersten sechs Monate sind Probezeit. Hier hat die Bundeswehr das Recht, das Dienstverhältnis zum 15. bzw. zum letzten Tag eines Monats mit dir zu beenden. Aber auch du hast ebenfalls einen Anspruch, auf eigenen schriftlichen Antrag hin, in der Probezeit jederzeit entlassen zu werden. Dein Sold (Lohn) bewegt sich zwischen 780 bis 1.100 € netto pro Monat. Parallel werden Sachleistungen (Verpflegung und Unterkunft) gewährt, die einen Wert von etwa 265 € pro Monat darstellen.

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