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Ausbildung oder Studium - was ist finanziell lukrativer?

Nach dem Abitur stehen viele Schulabgänger vor der Frage, ob sie sich für eine akademische oder betriebliche Laufbahn entscheiden, oder anders ausgedrückt: Studium oder Ausbildung? Nicht ganz unwichtig für diese Entscheidung ist der finanzielle Aspekt. Entgegen so mancher Einschätzung ist eine betriebliche Ausbildung aber nicht immer die schlechtere Wahl, wenn es um Gehaltsfragen geht, wie eine jüngst publizierte Studie belegt.

Einstiegsgehälter in manchen Branchen gleichwertig

Die Hamburger Vergütungsberatung Gehalt.de hat vor Kurzem Daten veröffentlicht, die insbesondere unentschlossene Abiturienten interessieren dürfte, die derzeit noch nicht wissen, ob sie ihren weiteren beruflichen Werdegang mit einem Studium oder einer Ausbildung beschreiten.

Kernfrage der Untersuchung war die Frage nach den Einstiegsgehältern in Ausbildungsberufen. Zu diesem Zweck wurden die Daten von mehr als 17.000 Berufseinsteigern analysiert – mit erstaunlichem Ergebnis. Denn vergleicht man die Top-Gehälter verschiedener Ausbildungsberufe mit dem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von Bachelorabsolventen, das bei 39.600 Euro im Jahr liegt, können zumindest einige Ausbildungsberufe durchaus mithalten.

Berufsbezeichnung Mittelwert der Einstiegsgehälter
Key Account Manager/-in 39.540 Euro
Bankkaufmann/-frau 38.084 Euro
Sachbearbeiter/-in Versicherungen im Innendienst 35.748 Euro
Außendienstler/-in für Konsum- und Gebrauchsgüter 35.621 Euro
Kundenbetreuer/-in Finanzdienstleistung 35.381 Euro
Softwareentwickler/-in 35.006 Euro
Controller/-in 34.992 Euro

Quelle: gehalt.de

Branche entscheidet über Gehaltsstrukturen

Ob mit den obigen Daten die Frage beantwortet werden kann, inwieweit eine Berufsausbildung mit einer akademischen Ausbildung finanziell gleichzusetzen ist, das ist fraglich. Denn natürlich bewegen sich die Vergütungsstrukturen vieler Ausbildungsberufe weit unterhalb der Top-Gehälter, obgleich auch viele Berufe, die eine akademische Ausbildung verlangen, Durchschnittsgehälter vorweisen, die unterhalb der angesprochenen 39.600 Euro liegen.

Ein Beispiel: Ein/e Friseur/-in darf hierzulande nach der Ausbildung mit einem Einstiegsgehalt von 21.832 Euro rechnen. Damit verdienen Friseure knapp 18.000 Euro im Jahr weniger als Key Account Manager. Der akademische Ausbildungsberuf des Übersetzers ist ähnlich schlecht dotiert. 2018 verdienten Berufseinsteiger trotz abgeschlossenem Studium 26.400 Euro jährlich.

Mit Ausbildung schneller zum Geld?

Ein Aspekt, der für viele junge Abiturienten allerdings immer wichtiger wird, ist der Faktor Zeit. Häufig ist es der Widerwille, nochmals für viele Jahre die Schulbank zu drücken, der junge Menschen mit allgemeiner oder fachgebundener Hochschulreife in einen Ausbildungsberuf drängt, obwohl es nach der Schule noch weitere Möglichkeiten gibt, seinen Lebensweg zu beschreiten. Doch es sind darüber hinaus auch finanzielle Gründe zu nennen.

Derzeit fallen durchschnittlich zwischen 570 Euro und 1.175 Euro im Monat während des Studiums an. Je nach familiärer Situation müssen Studenten diese Kosten zum Teil selbst tragen, also neben dem Beruf arbeiten. Zwar gibt es für Studierende Rabatte, Möglichkeiten, die monatlichen Fixkosten zu reduzieren, im Vergleich zu Auszubildenden, die bereits ab dem ersten Ausbildungsjahr eine Vergütung erhalten, sind Studenten aber unmittelbar deutlich benachteiligt, was ihre finanzielle Situation anbelangt.

Angesichts der jüngsten Studie wird dieses Denken derzeit bestärkt. Denn ein Studium scheint nicht mehr der einzige Weg zu einem guten Gehalt zu sein. Dies gilt insbesondere für Auszubildende, die sich weiter fortbilden und beispielsweise eine Meisterausbildung in ihrem Beruf absolvieren. Dies bestätigte auch eine Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

Trotz alledem dürfte zumindest langfristig ein Studium die finanziell bessere Perspektive liefern. Denn was die Gehaltsentwicklung anbelangt, steigt die Vergütungskurve mit den Jahren bei akademischen Ausbildungsberufen in der Regel deutlich schneller und steiler an als bei betrieblichen Ausbildungsberufen. Für Schulabgänger bleibt am Ende also die Frage, in welcher Branche sie tätig sein wollen und wie lange sie bereit sind, auf ein für sie annehmbares Gehalt zu warten.

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