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Berufseinstieg mit Mitte 30: Karriere auf den letzten Drücker

Noch bis in die 1990er Jahre hinein war es durchaus üblich, dass die Studierenden die Universitäten erst knapp vor ihrem 30. Geburtstag verließen. Ein Berufseinstieg mit 28 oder 29 Jahren war gang und gäbe und wurde, wenn überhaupt, von Nichtakademikern kritisiert, die zu diesem Lebenszeitpunkt bereits zehn Berufsjahre auf dem Buckel hatten und sich fragten, was die Studenten da so lange an der Uni treiben würden. Aber Studium, das war eben auch das Leben genießen, sich selbst ausprobieren, Irrwege gehen und diese dann korrigieren – alles Dinge, die Zeit kosteten.

Doch diese Zeiten sind längst vorbei: Abschaffung des Wehrdienstes, Einführung des achtjährigen Gymnasiums, Umstellung auf Bachelor und Master. Orientierungsberater Andreas Peez aus München beobachtet in seiner täglichen Beratungspraxis, dass der Einstieg ins Berufsleben immer früher erfolgt und dass dies sowohl von den Arbeitgebern als auch den Hochschulabsolventen selbst durchaus gewünscht ist: „Der BWL-Absolvent, der bereits während seines Studiums zwei bis drei Jahre Berufserfahrung gesammelt hat und nun mit 23 Jahren seine erste Junior-Position in einem Unternehmen antritt, wird immer mehr zum Normalfall. Das setzt vor allem diejenigen unter Druck, die nicht so schnell sind.“

Denn es gibt sie noch, die Langzeitstudenten, die einfach nicht fertig werden wollen, auch wenn sie seltener geworden sind. Andreas Peez merkt hierzu an: „Die Gründe für den schleppenden Studienverlauf sind vielfältig: finanzielle Schwierigkeiten durch mangelnde Unterstützung, Erkrankungen während des Studiums, eine zu spät erkannte Fehlentscheidung beim gewählten Studienfach.

Doch was sehr häufig auch dahinter stecken kann und was von den Betroffenen aber nur selten erkannt oder zugegeben wird: Es ist auch die Angst vorm Arbeitsleben an sich, das bei vielen Bummlern eine große Rolle spielt.“ Denn wer sich selbst als wenig belastbar empfindet, befürchtet, mit den Anforderungen des Arbeitsmarktes nicht kompatibel zu sein und zögert den Berufsstart bewusst oder unbewusst heraus. Eine ähnliche Situation findet sich auch bei Geisteswissenschaftlern, die ahnen, dass der Einstieg in den Arbeitsmarkt holprig werden könnte und diese Tatsache lieber noch eine Weile verdrängen möchten.

Und so gibt es sie auch heute noch, die Berufseinsteiger mit Anfang oder Mitte 30. Diese stehen dann vor besonderen Herausforderungen. Orientierungsberater Andreas Peez aus München berichtet: „Diese Klienten erzählen mir dann von zahlreichen erfolglosen Bewerbungen, skeptischen Personalern und Freunden und Verwandten, die es ja schon immer besser wussten. Das kann ziemlich schnell zu einem niedrigen Selbstwert führen, was wiederum für den weiteren Bewerbungsprozess nicht gerade förderlich ist.“

Deshalb ist es, so Andreas Peez, wichtig, das angeknackste Selbstbild der Betroffenen zu stabilisieren, ohne die Realitäten des Arbeitsmarktes auszublenden. Denn für eine Karriere auf den letzten Drücker sind die Bedingungen aktuell so gut wie schon lange nicht mehr, dem stabilen Arbeitsmarkt sei Dank. „Viele Unternehmen suchen laufend neue Mitarbeiter und geben auch Bewerbern eine Chance, die man früher gleich aussortiert hätte“, so Orientierungsberater Peez. „Mit einer entsprechenden strategischen Unterstützung und persönlichen Begleitung gibt es heute realistische Aussichten auf einen späten und dennoch erfolgreichen Start ins Berufsleben.“

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