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Durchgefallen im Bachelor: Wann sich eine Prüfungsanfechtung lohnt
Ein nicht bestandener Prüfungsversuch im Bachelorstudium bringt viele Gedanken und Emotionen mit sich. Enttäuschung, Zweifel und vielleicht sogar Existenzängste treten auf, besonders dann, wenn es sich um den dritten Versuch handelt. Doch ein negatives Ergebnis muss nicht immer das letzte Wort sein. Es gibt Situationen, in denen Studierende das Recht haben, sich gegen eine Prüfungsbewertung zu wehren. Eine fundierte Prüfungsanfechtung kann dabei helfen, eine Neubewertung zu erwirken oder formale Fehler im Verfahren offenzulegen.
Bevor überstürzt reagiert wird, ist es entscheidend, die Prüfungsordnung der Hochschule genau zu lesen und sich über mögliche Fristen und Voraussetzungen zu informieren. Denn eine Prüfungsanfechtung ist kein Freifahrtschein für eine bessere Note, sondern ein strukturierter und rechtlich fundierter Weg, auf mögliche Fehler oder Ungerechtigkeiten hinzuweisen.
Rechtliche Grundlagen der Prüfungsanfechtung
Das Recht auf eine faire und objektive Bewertung ist im Grundgesetz verankert. Artikel 12 Absatz 1 garantiert die freie Berufswahl, die durch eine fehlerhafte Prüfungsbewertung beeinträchtigt werden kann. Studierende haben daher das Recht, eine Prüfungsentscheidung anzufechten, wenn sie glauben, dass diese nicht den rechtlichen Vorgaben entspricht. Auch das Verwaltungsrecht schützt den Anspruch auf ein transparentes und nachvollziehbares Prüfungsverfahren. Hochschulen sind verpflichtet, bei der Bewertung sowohl den Gleichbehandlungsgrundsatz als auch die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit einzuhalten. Formfehler, Bewertungsfehler oder Verfahrensfehler können somit rechtlich relevante Anfechtungsgründe darstellen.
Gründe für eine Prüfungsanfechtung
Nicht jede Unzufriedenheit mit einer Note rechtfertigt eine Anfechtung. Es müssen konkrete Gründe vorliegen, die eine Neubewertung rechtfertigen.
Mögliche Anfechtungsgründe:
🎯 Falsch ist nicht gleich falsch
Wenn eine fachlich richtige Antwort fälschlich als falsch bewertet wurde, liegt ein klarer Bewertungsfehler vor.
⏰ Prüfung unter Druck
Verfahrensfehler treten auf, wenn zum Beispiel die Prüfungszeit nicht korrekt bemessen war oder die Rahmenbedingungen nicht zumutbar waren.
📋 Regeln missachtet
Formfehler entstehen, wenn die Prüfungsordnung nicht eingehalten wird – etwa durch fehlende Zweitkorrekturen oder nicht dokumentierte Bewertungsverfahren.
⚖️ Keine objektive Bewertung möglich
Besteht nachweislich eine persönliche Voreingenommenheit des Prüfers, kann dies als Befangenheit gewertet werden und die Bewertung ungültig machen.
Fristen und Formalitäten
Eine Prüfungsanfechtung muss fristgerecht erfolgen. In der Regel beträgt die Widerspruchsfrist einen Monat nach Bekanntgabe des Prüfungsergebnisses. Fehlt eine Rechtsbehelfsbelehrung, kann die Frist bis zu einem Jahr betragen. Es ist wichtig, die genauen Fristen der jeweiligen Prüfungsordnung zu beachten. Dabei sollte auch geprüft werden, wann genau die Prüfungsleistung als offiziell bekannt gegeben wurde, da dies den Fristbeginn markiert.
Die Anfechtung muss schriftlich erfolgen und sollte klar formulieren, gegen welche Entscheidung Widerspruch eingelegt wird. Zusätzlich ist es ratsam, alle relevanten Unterlagen beizufügen, etwa die Prüfungsaufgabe, die Bewertung und eine Begründung für den Widerspruch. Wer unsicher ist, kann sich an die Studienberatung oder einen Rechtsbeistand wenden.
Ablauf einer Prüfungsanfechtung

Erfolgsaussichten einer Prüfungsanfechtung
Die Erfolgsaussichten hängen maßgeblich von der Qualität der Begründung und der vorhandenen Beweislage ab. Bei offensichtlichen Bewertungsfehlern, formalen Mängeln im Prüfungsverfahren oder Verstößen gegen prüfungsrechtliche Vorgaben stehen die Chancen gut, dass eine Prüfung erneut bewertet oder sogar annulliert wird. Besonders relevant sind etwa fehlende Transparenz bei der Bewertung, unzureichende Begründungen oder Verstöße gegen Gleichbehandlungsgrundsätze. Dennoch sollte immer sorgfältig geprüft werden, ob die eigene Einschätzung durch objektive Kriterien gestützt werden kann. Wer keine konkreten Hinweise auf einen Fehler vorbringen kann, wird es schwer haben. Eine Beratung durch die Fachschaft, Studienberatung oder einen spezialisierten Anwalt kann helfen, die Erfolgsaussichten fundiert einzuschätzen und den passenden Weg zu wählen. Auch Erfahrungsberichte anderer Studierender aus dem gleichen Studiengang können wertvolle Hinweise liefern.
Wer überlegt, eine Prüfung anzufechten, steht häufig unter großem emotionalem Druck. Umso wichtiger ist es, mit Stress bewusst umzugehen und einen klaren Kopf zu bewahren. Tipps zum Stressabbau und zur besseren Selbstorganisation bietet dieser Beitrag.
Unterstützung durch Fachleute
In komplexen Fällen kann die Unterstützung durch einen auf Prüfungsrecht spezialisierten Anwalt sehr hilfreich sein. Ein erfahrener Jurist kennt die einschlägige Rechtsprechung und weiß, worauf es bei der Argumentation ankommt. Er kann nicht nur bei der Formulierung des Widerspruchs unterstützen, sondern auch die Erfolgsaussichten realistisch einschätzen und auf mögliche Verfahrensfehler hinweisen.
Auch Studierendenvertretungen, die Zentrale Studienberatung oder unabhängige Beratungsstellen an Hochschulen bieten oft erste Orientierungshilfe. Wer sich rechtzeitig informiert und nicht zögert, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, erhöht die Chance auf ein faires Verfahren erheblich. Besonders bei drohendem Verlust des Prüfungsanspruchs ist schnelles und gut begründetes Handeln entscheidend.




Sehr geehrte Damen und Herren,
Mir und 9 weiteren wird ein Täuschungsversuch nach Paragraf 8 Abs. 1 MPVerfV vorgeworfen, jedoch durften wir uns im Vorbereitungskurs gezielt auf die Prüfung vorbereiten. Mein Termin zur Anhörung der Stellungnahme steht am 25.7.25 um 9 Uhr bereits fest.
Ich bitte um Hilfe in diesem Anliegen und fachliche Kompetenz.
Ich hoffe auf einen Rückruf um weiteres zu besprechen.
Gerne von 12:30-13 Uhr und ab 15 Uhr wäre ich erreichbar.
Mit freundlichen Grüßen
Leon Strathmann-Torres