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Freiberuflichkeit im Studium: Welche Möglichkeiten und Besonderheiten bietet die Selbstständigkeit für Studierende?

Viele Studierende möchten ihre finanzielle Situation mit einem Job aufbessern. Nicht immer muss das ein Job im Angestelltenverhältnis sein. Eine gute Alternative ist die Freiberuflichkeit, die für Studierende viele Möglichkeiten bietet, ein Einkommen zu erzielen und dabei bereits das erworbene Wissen in die Praxis umzusetzen. Dieser Beitrag beleuchtet, was beim Weg in die Freiberuflichkeit wichtig ist und welche rechtlichen und bürokratischen Schritte zu beachten sind. Schließlich kommt es auch auf ein gutes Zeitmanagement an, um Studium und freiberufliche Tätigkeit erfolgreich miteinander in Einklang zu bringen.

Für wen eignet sich die freiberufliche Tätigkeit während des Studiums?

Eine freiberufliche Tätigkeit eignet sich grundsätzlich für alle Studierenden, die ein gutes Zeitmanagement und Selbstmanagement mitbringen und nach einer Alternative zu einem Minijob suchen. Bei einem Minijob sind die Verdienstmöglichkeiten im Monat auf 520 Euro begrenzt.

Abhängig von ihren Fähigkeiten und Interessen finden Studierende viele Möglichkeiten, um mit einer freiberuflichen Tätigkeit durchzustarten. Das sind nur einige Beispiele:

  • Nachhilfelehrer
  • Musiklehrer
  • Musiker
  • Grafikdesigner
  • Fotograf
  • App- oder Softwareentwickler
  • Webdesigner
  • Netzwerk- und Systemadministrator
  • Texter
  • Übersetzer
  • Ernährungsberater

Vorteile einer freiberuflichen Tätigkeit

Studierende können die Tätigkeit wählen, die ihren Interessen am besten entspricht. Kreative und IT-Affine finden ebenso ein umfangreiches Betätigungsfeld wie Sprachbegabte oder Gesundheitsbewusste. Für verschiedene Tätigkeiten wie Ernährungsberater oder einige Berufe im IT-Sektor muss mitunter ein Lehrgang absolviert werden.

Anders als bei einem Minijob können sich Studierende bei einer freiberuflichen Tätigkeit frei entfalten, das Erlernte umsetzen, aber auch neue Kenntnisse erwerben, die von Vorteil für das Studium sind. Studierende können Netzwerke knüpfen, die unschätzbare Vorteile beim Studium, aber auch bei einer späteren beruflichen Tätigkeit bieten. Sie lernen den Umgang mit Kunden und gewinnen erste Einblicke in das Management, was ein wichtiger Grundstein für ein erfolgreiches Unternehmen ist.

Ein weiterer Vorteil für Studierende ist die freie Zeiteinteilung bei der Freiberuflichkeit. Sie sind nicht an feste Arbeitszeiten gebunden, wie das bei einem Minijob der Fall ist. Daher können Studierende ihre Arbeit gut mit den Prüfungsvorbereitungen oder wichtigen Veranstaltungen beim Studium in Einklang bringen.

Rechtliche und bürokratische Schritte bei der Anmeldung einer freiberuflichen Tätigkeit

Die bürokratischen Hürden sind beim Start in die Freiberuflichkeit deutlich niedriger als bei einer gewerblichen Tätigkeit. Hier kommt es darauf an, ob ein Student als Freiberufler oder Gewerbetreibender tätig ist. Das ist wichtig für das Finanzamt, denn die Tätigkeit als Freiberufler bietet im Gegensatz zu Gewerbetreibenden steuerliche Vorteile. Gewerbetreibende müssen ihr Gewerbe beim zuständigen Gewerbeamt anmelden und Gewerbesteuer zahlen. Diese Gewerbesteuer entfällt für Freiberufler, doch von der Einkommenssteuer sind Freiberufler nicht befreit. Die Pflicht zur Einkommenssteuererklärung besteht, wenn der jährliche Freibetrag von 12.096 Euro überschritten wird.

Freiberufler müssen sich beim Finanzamt anmelden, eine Steuernummer beantragen und einen Fragebogen ausfüllen. Es kommt auch darauf an, zu klären, ob die Kleinunternehmerregelung zutrifft. Kleinunternehmer müssen keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen und keine Umsatzsteuervoranmeldung abgeben. Das bedeutet auch, dass Kleinunternehmer nicht zum Vorsteuerabzug berechtigt sind, also die Umsatzsteuer aus Eingangsrechnungen nicht vom Finanzamt erstattet bekommen. In der Regel trifft die Kleinunternehmerregelung auf Studierende zu, da der Umsatz innerhalb eines Kalenderjahres 100.000 Euro nicht überschreitet.

Besonderheiten bei Sozialversicherung, Krankenversicherung und BAföG

Diejenigen, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und eine freiberufliche Tätigkeit ausüben, können bei ihren Eltern familienversichert bleiben. Voraussetzung dafür ist, dass die Einnahmen pro Monat 505 Euro nicht überschreiten. Die wöchentliche Arbeitszeit darf bei einer Familienversicherung nicht mehr als 20 Stunden betragen.

Für Studierende besteht keine Pflicht zur Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung, doch kann sie freiwillig bei der Krankenkasse abgeschlossen werden. Eine Unfallversicherung ist möglich und kann bei einer Berufsgenossenschaft abgeschlossen werden. So bestehen Leistungsansprüche bei Arbeitsunfällen.

Eine günstige Möglichkeit der Absicherung ist die studentische Krankenversicherung. Auch hier darf die wöchentliche Arbeitszeit 20 Stunden nicht übersteigen. In den Semesterferien dürfen Studierende jedoch pro Woche auch länger arbeiten. Der maximale Verdienst darf pro Monat nicht höher als 637,50 Euro sein. Werden diese Grenzen überschritten, müssen sich Studierende in der gesetzlichen Krankenversicherung zu einem teureren Tarif versichern. Eine Alternative ist die private Krankenversicherung, bei der junge Versicherte von günstigen Tarifen profitieren.

Kindergeld wird für Studierende weiterhin bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres gezahlt, wenn die wöchentliche Arbeitszeit nicht mehr als 20 Stunden beträgt. Verdienstgrenzen gelten dafür nicht.

BAföG wird in voller Höhe gezahlt, wenn die Einnahmen pro Jahr nicht höher als 6.672 Euro sind. Die BAföG-Zahlungen werden um den Betrag reduziert, um den sich die Einkommensgrenze erhöht.

Studium und freiberufliche Tätigkeit erfolgreich miteinander vereinbaren

Um die freiberufliche Tätigkeit und das Studium miteinander zu vereinbaren, ist ein gutes Zeitmanagement wichtig, gepaart mit Selbstdisziplin. Neben der Zeit für das Studium und die freiberufliche Tätigkeit sollte noch genug Zeit zum Entspannen oder für sportliche Aktivitäten eingeplant werden.

Bei der Akquise von Aufträgen können Kontakte über die Universität oder Hochschule helfen. Es gibt auch verschiedene Plattformen im Internet, über die Studierende in relativ kurzer Zeit Aufträge akquirieren können, beispielsweise Kleinanzeigen oder Machdudas. Bei der Preisgestaltung ist es sinnvoll, Webseiten von Anbietern mit ähnlichen Leistungen zu besuchen und zu Beginn nicht zu hoch zu pokern. Ein guter Kontakt mit den Kunden und eine umfassende Betreuung sind wichtig, um die Kunden langfristig zu halten. Es ist auch wichtig, zunächst mit wenigen Kunden zu arbeiten, da die Tätigkeit sonst unweigerlich zu Stress ausartet. Netzwerke mit anderen Freiberuflern und Studierenden können helfen, die fehlende Erfahrung zu kompensieren.

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