Die Studienzeit richtig gestalten – Lebenslauf aufbessern
Davon, dass sich unser Alltag immer schneller dreht, sind auch deutsche Studierende nicht ausgenommen. Die Studienzeiten werden kürzer, der Stundenplan voller. Es bleibt immer weniger Zeit für soziales Engagement, vor allem, wenn man noch auf einen Neben- oder Minijob angewiesen ist.
Praxiserfahrung erwünscht
Idealerweise lassen sich Engagement und Nebenjob miteinander vereinbaren, indem bewusst ein Job gewählt wird, bei dem sich Fertigkeiten für die zukünftige Karriere erwerben lassen. Natürlich ist jedem klar, dass es bei einem Studentenjob in erster Linie um den Zuverdienst geht. Manche Studierende müssen sich das Studium sogar komplett selbst finanzieren. Und ja, auch bei den sogenannten „McJobs“, also Tätigkeiten wie Burger braten, Zeitungen austragen oder Pizza ausfahren, lassen sich zumindest Soft Skills trainieren. Beispielsweise Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein.
Spezifische, berufsbezogene Skills erwerben Studierende oftmals eher durch die – in vielen Studiengängen ohnehin vorgeschriebenen – Praktika, die ein gewisses Maß an Berufserfahrung ermöglichen. Sofern es sich nicht um einen Theorie mit Berufspraxis verbindenden dualen Studiengang handelt, ist dies nicht nur dafür wichtig, das stellenweise theorielastige Studium mit echtem Leben zu füllen – vielmehr erwarten auch immer mehr Arbeitgeber erste Berufserfahrungen in Form von Praxissemestern, fachbezogenen Praktika oder relevanten Nebenjobs. Schließlich möchte es kein Chef mit einem absoluten Anfänger auf dem Arbeitsmarkt zu tun haben, dem man erst einmal beibringen muss, pünktlich im Büro zu erscheinen.
Punkten mit Kontinuität: Neben- und Minijobs
Da Praktika aber oftmals kurz sind, punktet man, wenn man mit einem kontinuierlichen Nebenjob nicht nur über längere Praxiserfahrung verfügt, sondern auch Eigeninitiative und Durchhaltevermögen bewiesen hat. Immerhin gehören diese Eigenschaften zu jenen Fertigkeiten, die Arbeitgeber an der heutigen Generation vermissen.
So etwa eignen sich, pauschal gesagt, Werkstudententätigkeiten meist mehr, um sich in den Augen eines Arbeitgebers von der Konkurrenz abzuheben, als beispielsweise Driver Jobs. Zumeist werden Werkstudententätigkeiten im Rahmen eines 20-Stunden-Nebenjobs angeboten – und in den Ferien darf sogar Vollzeit gearbeitet werden, ohne dass einem der Studierendenstatus aberkannt wird. Allein durch die massive zeitliche Investition sammelt man hier automatisch fast so viel Berufserfahrung wie ein regulärer Angestellter.
Vorsicht aber: Das Studium sollte durch die Arbeit nicht leiden. Fristen wie die Regelstudienzeit sollten nur mit sehr guten Begründungen überschritten werden. Beispielsweise, wenn ein oder zwei Urlaubssemester genommen wurden, weil einem der studentische Arbeitgeber ein besonders interessantes Projekt angeboten hat.
Neben- versus Minijob – was ist besser?
Wer nicht auf den vollen Verdienst aus einem Nebenjob angewiesen ist, fährt als Studierender mit einem Minijob gut. Dieser ist auf einen Verdienst von 520 Euro im Monat limitiert, dafür werden im Gegensatz zum Minijob keine Steuern und Sozialabgaben fällig. Minijobs sind im Gegensatz zu Nebenjobs meist nicht fachspezifisch ausgerichtet, sondern umfassen allgemeine Hilfstätigkeiten wie Putzen etc. Aus diesem Grunde richten sich Minijob-Arbeitgeber auch nicht nur explizit an Studierende – die Konkurrenz um diese Jobs ist also größer. Oftmals müssen sich beispielsweise Senioren mit ihnen ihre Rente aufbessern.
Wer trotz eines engen Stundenplans durch einen Job in erster Linie seinen Lebenslauf mit relevanter Berufserfahrung ausbessern möchte, ist daher auf dem Nebenjob-Sektor zumeist besser bedient. Dennoch sollte jeder Studierende seine individuelle Situation genau prüfen, um dann die richtige Entscheidung für eine Berufspraxis vermittelnde Tätigkeit zu treffen – und zwar in der Form, in der sie nicht nur spätere Arbeitgeber beeindruckt, sondern auch zum eigenen Leben passt. Darunter fällt auch, dass die Erholung nicht zu kurz kommt.