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Mobbing - Analyse zum Nachdenken

Mobbing ist nicht nur ein Modewort, sondern es enthält meist sehr großes Leid bei den Betroffenen. Manuela Franke, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Inh. proLife in Dresden zeigt hier nicht nur wie man diesem Strudel an Hilflosigkeit, Leid und Ignoranz entkommen kann, sondern klärt über das gesamte Konstrukt auf. Das zu erkennen, ist wichtig für die jeweilige Lösungsstrategie.

Was ist Mobbing?

Wenn man von Mobbing spricht, müssen 2 wesentliche Punkte erfüllt sein:

1. Gruppendynamik
Mobbing passiert nicht nur zwischen 2 Personen. In diesem Fall spricht man von einem zwischenmenschlichen Konflikt, der andere Gründe hat und andere Lösungsansätze. Beim Mobbing gibt es zwar häufig nur einen Täter, aber ohne die gemeinsame Anerkennung der Mittläufer würde es nicht zur Tat kommen.
Man spricht also von Mobbing, wenn mehrere, mindestens 2 gemeinsam einer anderen Person, Schaden zu fügen.

Im Wort GEMEINSAM steckt schon alles drin:

  • GEMEIN zu sein
  • GEMEINSAM GEMEIN jemanden zu schaden
  • Um jemanden EINSAM zu machen.

Einsamkeit bedeutet Ausgrenzung und das bedeutet Leid!

2. Zeitrahmen
Bei einem einmaligen Vorfall handelt es sich nicht um Mobbing. Es müssen also mehrere Vorfälle über einem längerem Zeitrahmen vorliegen. In der Regel spricht man von Mobbing, wenn die Übergriffe seit mindestens einem halben Jahr andauern.

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Wie sieht das typische Mobbingopfer aus?

Das typische Aussehen der Mobbingopfer gibt es nicht. Denn nicht jeder, der eine Brille trägt, dick oder dünn ist, rothaarig ist, oder eine Zahnspange hat, ist automatisch ein Mobbingopfer. Es ist auch nicht immer der Streber, oder Looser der Klasse. Genauso wenig wie der, dessen Eltern kein Geld haben für teure Dinge, oder der, der von seinen Eltern mit allen überschenkt wird. Jungen sind genauso oft betroffen, wie Mädchen.

Studien haben ergeben, dass es zu einem sehr geringen Teil am ehesten Personen trifft, die zu mehr Leibesfülle neigen. Das ist aber nur ein geringer Prozentsatz. Das zeigt, dass es wahrscheinlich nicht wirklich um die Optik, oder die Leistung geht. Es scheint nur darum zu gehen, jemanden zu schaden und durch diese Tat Anerkennung zu erlangen.

Mobbing = Erhöhung durch Erniedrigung. Das erzeugt ein Machtgefühl, welches zur Gewalthandlung führt.

Was ist der typische Haupttäter für ein Mensch?

  • Geschlechtlich lassen sich keine wesentlichen Unterschiede feststellen. Mädchen sind genauso oft Täter, wie Jungen. Mädchen mobben jedoch oft anders wie Jungen. Der Antrieb, das zu tun, kommt jedoch wieder aus ähnlichen Quellen.
  • Der Täter verfügt über zwei wesentliche Kompetenzen. Zum einen muss er sich ständig etwas Neues einfallen lassen. Über alte Witze lacht niemand mehr und man wird eher erwischt. Er/sie muss also ständig in der Lage sein, ein neues Drehbuch schreiben.
  • Und der Täter verfügt über gute Emotionale Kenntnisse, denn er muss sich aus einer Gruppe von Personen denjenigen raussuchen, der am ehesten angreifbar ist, und von dem am wenigsten Gegenwehr zu erwarten ist.
  • Sehr oft ist der Täter selbst Opfer von Mobbing gewesen, oder in anderen Gruppen noch immer!  Er versucht so mit seinem Erlebten umzugehen, indem er das was ihm angetan wurde, anderen antut.
  • Für ihn gibt es nur Opfer und Täter. Er möchte der Opferrolle entfliehen und sieht nur den Weg, selbst zum Täter zu werden, denn das fühlt sich besser an, als ewiges Opfer zu sein.
  • Der Täter „schreit“ mit seinem Verhalten nach Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich, weil es ihm an anderer Stelle fehlt.

Welche Rolle spielen die Mitläufer / Mittäter?

  • Die Position des Mitläufers ist die Sicherste Rolle in dieser Situation. Als Mitläufer ist man vor Mobbing sicher und hat keine Konsequenzen der Handlung zu befürchten. Die Angst, selbst Mobbingopfer zu werden, zwingt viele in die Position des Mitläufers.
  • Die Mitläufer sind für den Täter existenziell. Ohne die stille Bewunderung der Mittäter würde er die Aufmerksamkeit ja von niemandem bekommen. Somit wird der Mitläufer zum Mittäter.
  • Als Mitläufer kann man auch all jene bezeichnen, die dem Opfer nicht aktiv helfen, bzw. Hilfe ablehnen.

Die Rolle der Lehrer und Eltern

Häufig nehmen auch Lehrer, oder Eltern die Signale nicht war, oder reagieren nicht so, wie es sich das Opfer wünschen würde. Das hat folgende Gründe:

  • Anfänglich wehrt sich das Opfer noch gegen die Anfeindungen. Das nehmen die Lehrer war, jedoch häufig nicht die eigentliche Tat oder die Täter, die immer geschickter werden. Somit gilt das Opfer schnell als empfindlich, oder einfach nervig. Außerdem ist es für die Lehrer eine zusätzliche Aufgabe, um welche sie sich kümmern müssen. Jeder weiß, dass solche Aufgaben nicht besonders gern gelöst werden. Deshalb versuchen die Lehrer die Verantwortung schnell weiter zu geben an die Schulleitung, oder machen den Eltern Vorwürfe über fehlende Kompetenz und Unterstützung.
  • Eltern befinden sich jedoch in einer Ähnlichen Situation. Der ständige Ärger in der Schule ist nervig und von Lehrern und Schulleitung gibt es kaum Unterstützung. Oft gibt es noch Geschwisterkinder, um die es sich zu kümmern gilt, oder ein verantwortungsvoller Job raubt die Kräfte.
  • So fühlen sich die Opfer immer mehr in ihrer Rolle unwohl und wehren sich irgendwann nicht mehr. Sie entwickeln eigene Bewältigungsstrategien und werden zum Teil selbst zum Täter. Einige neigen verstärkt zu Suchtmitteln, oder verletzen sich selbst. Das kann sich bis zum Suizid zuspitzen.

Welche Arten von Mobbing gibt es?

Mobbing geht von verbalen Attacken, bis Verleumdung, Ausgrenzung und Erpressung über Sachbeschädigung bis zu  Körperverletzung. Das geschieht in der heutigen Zeit am Häufigsten über das Medium Internet. Das nennt man dann auch Cypermobbing. Falschaussagen, Lügen, oder bewusstes Zurückhalten von Informationen bis zu persönlichen Fotos und Dateien, die Schamgefühle erzeugen. Genauere Informationen findest du hier.

Im Internet können die Täter oft sehr lange unbehelligt handeln und Informationen sind einer großen Gruppe von Personen zugänglich, die dann die Mitläufer sind. Informationen im Netz verbreiten sich schnell und sind oft nicht vollständig zu entfernen. Somit kann man aus einem Opfer ein Endlosopfer machen.

Wie kann ich mich als Mobbingopfer wehren?

Wer sich gegen Mobbing wehren möchte, sollte die Dynamik dahinter zu verstehen lernen. Das gilt für die Rolle des Opfers, die Rolle der Täter und natürlich auch die verschiedenen Rollen der Mittläufer und aller anderen Beteiligten an diesen Prozess. Diese Dynamik in den jeweiligen Fall ist für den Helfenden sehr wichtig. Denn nur wenn man das ganze Konstrukt verstanden hat, kann man gezielte Lösungsansätze finden. Manchmal sieht man sogar selbst Lösungsmöglichkeiten für einen Umgang mit der Situation, wenn man alle Hintergründe erkannt hat.

Da Mobbing oft die Summe aus vielen Kleinigkeiten über einen langen Zeitraum ist, sollte man die einzelnen Taten benennen können. Es ist also auch wichtig, Beweise zu sammeln, wenn möglich. Das können schriftliche Notizen, oder eine Art Tagebuch sein. Man sollte sich auch Personen notieren, die dabei waren. Diese können später entweder als Mittäter entlarvt werden, oder sind Zeugen, die das Geschehen beobachtet haben. Manchmal beobachtet auch jemand, das etwas NICHT getan wurde, wenn zum Beispiel nicht geholfen wurde, oder aktiv weg gesehen wurde. Wenn möglich sollten auch Screenshots und Chatverläufe, oder der Mailverlauf gesichert und gespeichert werden.

Erster Ansprechpartner sollte immer der sein, der in der jeweiligen Situation die Verantwortung für mich trägt. Bei Kindern die jeweiligen Aufsichtspersonen wie Eltern, Betreuer und Lehrer. Nicht alle Eltern oder Lehrer nehmen Mobbing als lästig war. Sind die mit der Situation dennoch überfordert, gibt es für sie diverse Möglichkeiten, wie Jugendamt und soziale Träger der Stadt oder Gemeinde, oder kirchliche/ karitative Träger und Beratungsstellen. Telefonseelsorge ist ebenfalls kostenfrei.

Da es dem Betroffenen oft an Selbstbewusstsein und Stärke fehlt um selbstständig neue geeignete Lösungsstrategien zu finden, ist dabei psychologische Hilfe von neutralen Personen hilfreich.

  • Ab 16 Jahren kann sich jeder auch ohne Zustimmung der Eltern bei einem Psychotherapeuten Hilfe suchen. Die vorgeschrieben Schweigepflicht der Therapeuten garantiert die Diskretion.
  • Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre können sich auch per Chat beim kostenfreien www.krisenchat.de melden und ihre Sorgen 24/7 ansprechen, bzw. schreiben.
  • Da mangelndes Selbstbewusstsein und Stärke keine Krankheit ist, kann man sich auch absolut diskret für wenige Sitzungen an Manuela Franke wenden.
  • Suchst du Hilfe für einen Freund, weil du Angst hast, dass er schon an Suizid denkt, kannst du dich gern hier beim Thema Suizid informieren.
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