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Homeschooling - Der Lehrer war nicht das Problem

Nicht wenige Eltern haben beim Homeschooling heraus gefunden: Der Lehrer war nicht das Problem. Ja, genau! Diese Erkenntnis ist so ein bisschen wie das Aufwachen aus einem schlechten Traum. Ihr kennt das bestimmt: Wenn man sich morgens erinnert und merkt, dass das Monster unterm Bett gar nicht echt war. Genauso fühlen sich jetzt einige Eltern.

Lange Zeit war der Lehrer der ultimative Sündenbock. Schlechte Noten? Klar, das liegt am Lehrer! Keine Motivation zum Lernen? Logisch, der Lehrer ist einfach langweilig. Mangelnde Disziplin? Na, der Lehrer kriegt die Klasse halt nicht in den Griff. Aber jetzt, in dieser neuen Ära von Homeschooling und Online-Unterricht, stellt sich langsam heraus: Vielleicht liegt das Problem gar nicht immer nur beim Lehrer.

Stellt euch vor, ihr seid Eltern und habt in den letzten Monaten eure Kinder zu Hause unterrichtet. Ihr habt die endlosen Zoom-Meetings miterlebt, die täglichen Kämpfe um Aufmerksamkeit und die verzweifelten Versuche, Mathe zu erklären, obwohl ihr selbst schon ewig nichts mehr damit am Hut hattet. Plötzlich merkt ihr: Der Lehrer muss sich das jeden Tag mit 25 Kindern geben und irgendwie auch noch cool bleiben. Respekt!

Ein Punkt, den viele Eltern jetzt erkennen, ist, dass Unterricht keine Einbahnstraße ist. Klar, ein guter Lehrer kann viel bewirken, aber die Schüler müssen auch mitziehen. Wenn dein Kind beim Online-Unterricht lieber YouTube-Videos schaut oder auf WhatsApp chattet, statt dem Unterricht zu folgen, dann kann der Lehrer noch so genial sein – das bringt nichts. Und das gilt natürlich auch für den Präsenzunterricht.

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Schule vermittelt mehr als nur Wissen

Der nächste Aha-Moment kommt dann, wenn man realisiert, dass Schule viel mehr ist als nur Wissen vermitteln. Es geht um soziale Interaktion, um das Lernen in der Gruppe, um Disziplin und Struktur. All das fällt weg, wenn die Schule plötzlich das eigene Wohnzimmer ist. Und da wird klar: Ein Lehrer ist nicht nur jemand, der Wissen vermittelt, sondern auch ein Sozialarbeiter, ein Coach, manchmal ein Seelsorger und oft ein Motivator.

Und dann gibt es natürlich noch die ganz praktischen Aspekte. Lehrer haben Methoden, die sie über Jahre entwickelt haben. Sie wissen, wie sie ein Thema spannend und verständlich präsentieren können. Sie kennen Tricks, um die Aufmerksamkeit der Schüler zu fesseln. Eltern, die jetzt plötzlich in die Rolle des Lehrers schlüpfen müssen, merken schnell: Das ist gar nicht so einfach, wie es aussieht.

Anerkennung für Lehrer

Viele Eltern erzählen jetzt, dass sie durch diese Erfahrung viel mehr Verständnis und Respekt für die Arbeit der Lehrer entwickelt haben. Das ist eigentlich eine ziemlich coole Entwicklung. Man merkt, dass Schule und Erziehung eine Teamarbeit sind. Eltern und Lehrer müssen zusammenarbeiten, um das Beste für die Kinder herauszuholen.

Aber jetzt mal ehrlich: Es ist nicht alles nur Sonnenschein. Natürlich gibt es auch Lehrer, die nicht gerade die besten sind. Es gibt Unterrichtsmethoden, die veraltet sind und es gibt Lehrer, die einfach keinen Draht zu ihren Schülern finden. Doch anstatt pauschal die Schuld immer beim Lehrer zu suchen, sollte man vielleicht genauer hinschauen und differenzieren. Kritik ist wichtig, aber sie sollte konstruktiv und fair sein.

Eigenverantwortung der Schüler

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Eigenverantwortung der Schüler. In der Schule gibt es klare Strukturen und Regeln. Zu Hause fällt das oft weg und die Schüler sind plötzlich viel stärker auf sich selbst gestellt. Da zeigt sich, wer wirklich motiviert ist und wer eher nach Ausreden sucht. Das ist eine harte Lektion, aber eine wichtige fürs Leben.

Lehren aus der Corona-Pandemie

Und was bedeutet das alles jetzt für die Zukunft? Vielleicht ist es an der Zeit, Schule neu zu denken. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass digitale Lernformen durchaus funktionieren können. Vielleicht sollten wir mehr auf eine Mischung aus Präsenz- und Online-Unterricht setzen. Das würde nicht nur die Flexibilität erhöhen, sondern auch neue Wege eröffnen, um Schüler individuell zu fördern.

Eltern sollten sich auch bewusst werden, dass sie eine wichtige Rolle im Lernprozess ihrer Kinder spielen. Das bedeutet nicht, dass sie alles besser wissen müssen als der Lehrer, aber sie können unterstützen, motivieren und ein gutes Lernumfeld schaffen.

Am Ende des Tages geht es darum, gemeinsam das Beste für die Kinder zu erreichen. Lehrer, Eltern und Schüler sind ein Team. Wenn alle an einem Strang ziehen, dann kann Schule richtig gut funktionieren. Und wer weiß, vielleicht werden wir eines Tages zurückblicken und feststellen, dass diese Krise auch eine Chance war. Eine Chance, die Schule zu verbessern und ein neues Verständnis füreinander zu entwickeln.

Also, das nächste Mal, wenn ihr überlegt, ob der Lehrer vielleicht doch das Problem sein könnte, denkt daran: Es ist komplizierter als das. Und manchmal ist es gut, die Perspektive zu wechseln und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Wer weiß, vielleicht entdeckt ihr dabei neue Seiten – an euch selbst, an euren Kindern und an den Lehrern.

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