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Freie Trauungen im Trend
...und warum das auch Chancen für junge Weltenbummler bietet
Wer heute heiratet, macht vieles anders als frühere Generationen. Immer weniger Paare gehen in die Kirche, immer mehr entscheiden sich für eine Freie Trauung – eine Zeremonie, die nicht an Religion oder feste Rituale gebunden ist.
Was nach einem romantischen Nischenthema klingt, sagt viel über unsere Gesellschaft aus. Und es eröffnet jungen Menschen, die gern reisen oder eine flexible berufliche Perspektive suchen, ganz neue Möglichkeiten.
Der Wandel: Von der kirchlichen Trauung zur persönlichen Zeremonie
Noch vor wenigen Jahrzehnten war die kirchliche Trauung der selbstverständliche Mittelpunkt einer Hochzeit. Für viele gehörte der Segen der Kirche ebenso dazu wie das weiße Kleid oder der Ehering. Doch diese Selbstverständlichkeit bröckelt – und zwar spürbar.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz entscheiden sich immer mehr Paare gegen den traditionellen Weg. Laut Statistischem Bundesamt werden heute weniger als 40 Prozent aller Ehen kirchlich geschlossen. In Städten ist der Anteil oft noch geringer. In der Schweiz sind es laut Bundesamt für Statistik rund ein Drittel, in Österreich ähnlich. Der Rest sagt „Ja“ – aber außerhalb der Kirche.
Das hat nicht nur mit Glaubensfragen zu tun. Viele Menschen sind zwar weiterhin spirituell, fühlen sich aber keiner Institution mehr verpflichtet. Sie möchten selbst bestimmen, wie und wo sie ihre Liebe feiern. Für manche ist das eine Trauung im eigenen Garten, für andere ein Ritual am Seeufer, in einer alten Scheune oder auf einem Berggipfel.
Dazu kommt ein allgemeiner gesellschaftlicher Wertewandel. Junge Generationen legen mehr Wert auf Authentizität als auf Tradition. Sie wollen nicht etwas wiederholen, „weil man das eben so macht“, sondern etwas gestalten, das sich wirklich nach ihnen anfühlt. Der Fokus verschiebt sich – von der religiösen Bedeutung hin zu einer emotionalen, persönlichen Erfahrung.
Auch die Vielfalt moderner Beziehungen trägt zu diesem Wandel bei. Immer mehr gleichgeschlechtliche Paare heiraten, internationale Partnerschaften sind selbstverständlich geworden. Viele dieser Paare finden sich in klassischen kirchlichen Formaten nicht wieder – die Freie Trauung bietet ihnen dagegen den Raum, den sie brauchen.
🗣️ Beruf: Freier Rednerin – flexibel, kreativ, international
Kaum ein Beruf verbindet Sprache, Empathie und Freiheit so unmittelbar wie der des Freien Redners oder der Freien Rednerin. Wer diesen Weg einschlägt, gestaltet Zeremonien, die Menschen berühren – Hochzeiten, Willkommensfeiern, Jubiläen oder Abschiede. Es geht darum, Worte für besondere Lebensmomente zu finden.
Übrigens: Erfahre hier alles über Sprachreisen in die ganze Welt.
🌍 Ein Beruf, der überall funktioniert
Der Beruf ist so vielseitig wie die Menschen, die ihn ausüben. Manche arbeiten hauptberuflich, andere neben Studium, Beruf oder Auslandsaufenthalt. Gerade für junge Menschen, die gern reisen oder neue Kulturen kennenlernen, bietet diese Tätigkeit eine spannende Option: 👉 Sie lässt sich fast überall ausüben.
Viele Paare heiraten heute an besonderen Orten –
- auf einer Alm in Tirol,
- an einem Strand auf Mallorca,
- oder in einem Weingut in der Toskana.
Für solche „Destination Weddings“ werden häufig deutschsprachige Redner*innen gesucht, die frei und unabhängig arbeiten können.
Wer also sprachlich sicher, offen und empathisch ist – und vielleicht sogar mehrsprachig – hat reale Chancen, europaweit tätig zu werden.
Tipp: Erfahre hier alles über einen Schüleraustausch an eine High School
🕐 Flexibilität, die zu deinem Leben passt
Freie Redner*innen arbeiten zeitlich selbstbestimmt. Sie planen ihre Aufträge, wählen Termine passend zu ihrem Alltag und können so Studium, Reisen und Berufserfahrung verbinden.
Viele beginnen nebenbei, z. B. mit Trauungen von Freunden oder Bekannten – und bauen sich Schritt für Schritt ein stabiles Nebeneinkommen auf. Später kann daraus ein vollwertiger Beruf werden.
✍️ Was erfolgreiche Redner*innen ausmacht
Eine gute Rede entsteht nicht spontan. Sie braucht:
- Vorbereitung und Feingefühl,
- strukturierte Gespräche mit den Paaren,
- sicheres Auftreten und eine klare Sprache.
Freie Redner*innen schreiben jede Rede individuell, proben ihren Auftritt und gestalten den Ablauf der Zeremonie. Das erfordert Kommunikationsstärke, Kreativität und emotionale Intelligenz – Fähigkeiten, die auch in vielen anderen Berufen wertvoll sind.
🎓 Professionell lernen – auch in der Schweiz
Es gibt spezialisierte Weiterbildungen, die genau diese Kompetenzen vermitteln, beispielsweise die Ausbildung zum Freien Redner in der Schweiz. Dort lernen Teilnehmende,
- Reden dramaturgisch aufzubauen,
- authentisch aufzutreten,
- und interkulturell sensible Zeremonien zu gestalten.
Diese Ausbildung ist nicht nur ein Einstieg in den Beruf, sondern auch eine Chance, rhetorische und zwischenmenschliche Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
❤️ Mehr als ein Job
Freie Redner*innen schaffen Momente, die bleiben. Sie begleiten Menschen an einem ihrer wichtigsten Tage und verleihen Worten Bedeutung. Das macht den Beruf nicht nur flexibel und international, sondern auch sinnstiftend. Für viele ist er mehr als nur ein Job.
🌏 Arbeiten und reisen – wie sich beides verbinden lässt
Für viele junge Menschen ist der Traum klar: Die Welt sehen, Erfahrungen sammeln und dabei etwas Sinnvolles tun. Der Beruf als Freier Rednerin kann genau das ermöglichen.
Immer mehr Redner*innen nutzen ihre Ausbildung, um ortsunabhängig zu arbeiten – mit Laptop, Notizbuch und Mikrofon im Gepäck. Reden schreiben lässt sich von überall: aus einem Café in Lissabon, einer Bibliothek in Wien oder einer kleinen Wohnung in Zürich. Die Zeremonien selbst führen sie dann dort durch, wo Paare heiraten möchten – manchmal direkt am Meer, manchmal in den Bergen.
✈️ Typische Wege und Beispiele
Viele starten klein – und wachsen mit ihren Erfahrungen:
- Eine Studentin aus Wien begleitet deutschsprachige Paare, die in Italien heiraten möchten.
- Ein Redner aus Zürich bietet zweisprachige Trauungen auf Englisch und Deutsch an, häufig für internationale Paare.
- Eine junge Absolventin aus München reist in den Sommermonaten durch Europa und hält Trauungen dort, wo sie gerade ist.
So entstehen mobile Karrieren, die sich mit Studium, Auslandsaufenthalt oder Sabbatjahr kombinieren lassen.
Manche nutzen den Beruf sogar, um sich einen längeren Aufenthalt im Ausland zu finanzieren – eine Hochzeit hier, eine dort – immer im Einklang mit ihrer Reiselust.
💡 Was man dafür mitbringen sollte
Natürlich reicht Fernweh allein nicht aus. Gute Redner*innen sind vor allem eines: kommunikativ, einfühlsam und strukturiert.
Wer in diesem Beruf erfolgreich sein möchte, sollte folgende Eigenschaften mitbringen:
- Empathie: Die Fähigkeit, sich in Menschen hineinzuversetzen und ihre Geschichte zu verstehen.
- Sprachgefühl: Freude an Worten, Formulierungen und am freien Sprechen.
- Zuverlässigkeit: Termine müssen sitzen – eine Trauung kann man nicht verschieben.
- Offenheit: Besonders wichtig, wenn man im Ausland arbeitet und mit unterschiedlichen Kulturen in Kontakt kommt.
- Organisationstalent: Planung, Vorbereitung und Nachbereitung jeder Zeremonie sind Teil des Berufs.
Auch interkulturelles Verständnis spielt eine große Rolle. Wer Zeremonien in anderen Ländern gestaltet, sollte wissen, welche Gesten, Symbole oder Rituale dort Bedeutung haben. Das macht den Unterschied zwischen einer schönen und einer wirklich gelungenen Trauung.
🧭 Lernen, wachsen, gestalten
Viele Redner*innen berichten, dass der Beruf sie persönlich verändert hat: Sie lernen, auf Menschen zuzugehen, zuzuhören und Geschichten wertzuschätzen. Diese Fähigkeiten bleiben – egal, ob man später in Kommunikation, Pädagogik, Kulturarbeit oder im Eventbereich tätig ist.
Und das Beste: Der Beruf lässt sich Schritt für Schritt aufbauen. Man kann klein anfangen, Erfahrungen sammeln und dabei entscheiden, wie groß der Anteil im eigenen Leben werden soll. So verbindet sich Arbeit, Reisen und Sinn auf eine Weise, die nur wenige Tätigkeiten ermöglichen.