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Elterntaxi-Falle: Sicherer Schulweg im Winter. Darum ist „mal kurz Halten“ so gefährlich (und teuer).
Welche konkreten Gefahrensituationen für Schulkinder entstehen durch das Halten und Parken im direkten Schulumfeld?
Etwa jedes vierte Grundschulkind wird mit dem Auto zur Schule gebracht. Tagtäglich lauern vor den Schulen durch das unkontrollierte und unangemessen Halten und Parken teils chaotische Zustände. Im Winter verschlimmert sich die Situation, weil sich die Fahrbahnverhältnisse ändern und allgemein höhere Aufmerksamkeit gefordert ist.
Elterntaxis parken oft auf dem Gehweg und werden dadurch zum Hindernis für Schüler, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Diese sind dann gezwungen, auf die Fahrbahn auszuweichen. Unübersichtliche und gefährliche Situationen entstehen auch durch das rückwärts ausparken. Die Eltern haben es eilig und können kleinere Kinder, die sich hinter dem Fahrzeug befinden, schnell übersehen.
Das Aussteigen zur Fahrbahnseite birgt eine weitere Gefahrensituation. Achte darauf, deine Kinder möglichst immer auf der Bürgersteigseite aussteigen zu lassen. Der rechte Platz auf der Rückbank ist die ideale Position. Sitzt du am Steuer eines Elterntaxis, sollten die Kinder nacheinander aussteigen. Kleinere Kinder brauchen beim Abschnallen, Aussteigen oder Schulranzen anpassen Hilfestellung. Plane entsprechend mehr Zeit ein.
Tipp: Möchtest du dein Kind für den Schulterblick vor dem Aussteigen sensibilisieren, bringe ihm bei, die rechte Autotür mit der linken Hand zu öffnen. Da dein Kind dadurch seinen Oberkörper drehen muss, schaut es automatisch nach hinten und hat die Situation besser im Blick.
Welche Halte- und Parkverbote gelten im Umfeld von Schulen und wie hoch sind die Bußgelder bei Verstößen?
Spezielle Bußgelder für Falschparker an Schulen gibt es nicht. Für Elterntaxis gilt die allgemeine Parkordnung. Ein Fahrzeug darf folglich nicht in zweiter Reihe Halten und Parken und auch nicht an einer Bushaltestelle stoppen. Steht ein Schulbus in der Haltebucht, darfst du nur mit ausreichend Abstand und Schrittgeschwindigkeit vorbeifahren. Du musst immer damit rechnen, dass Kinder vor oder hinter dem Bus auf die Fahrbahn laufen.
Sprechen wir von Halteverboten, wird in absolute und eingeschränkte Halteverbotszonen unterschieden. In einer absoluten Halteverbotszone darfst du grundsätzlich nicht stoppen. In eingeschränkten Halteverbotszonen darf maximal drei Minuten gehalten werden.
Schauen wir uns das Strafmaß für Falschparker an einigen Beispielen genauer an.
- Anhalten in der absoluten Halteverbotszone: 48,50 Euro Bußgeld
- Anhalten in der absoluten Halteverbotszone mit Behinderung: 63,50 Euro Bußgeld
- Anhalten in zweiter Reihe: 83,50 Euro Bußgeld
- Anhalten in zweiter Reihe mit Gefährdung: 108,50 Euro Bußgeld, 1 Punkt in Flensburg
- Anhalten in zweiter Reihe, Unfall verursacht: 138,50 Euro Bußgeld, 1 Punkt in Flensburg
- Anhalten in zweiter Reihe, länger als 15 Minuten: 113,50 Euro Bußgeld, 1 Punkt in Flensburg
Wie verändern sich die Gefahrensituationen im Winter und welche besonderen Vorsichtsmaßnahmen sind nötig?
Von Verkehrsteilnehmern ist erhöhte Vorsicht gefordert. Es verändern sich nicht nur die Fahrbahnverhältnisse, auch das Sichtfeld ist eingeschränkt. Oft werden die Kinder bei Dunkelheit befördert. Fahre daher mit angepasster Geschwindigkeit und halte mehr Abstand zu anderen Fahrzeugen.
Tipp: Durch das Tragen von heller Kleidung mit Reflektor-Streifen können Kinder auf dem Schulweg und wenn Sie aus dem Elterntaxi steigen besser gesehen werden.
Folgende Gefahrensituationen erfordern in der kalten Jahreszeit besondere Vorsicht:
- Veränderte Straßenverhältnisse: Auf Schnee und Matsch finden die Reifen kaum Bodenhaftung. Es besteht erhöhte Rutsch- und Schleudergefahr. Kümmere dich daher schon im Oktober um die Winterreifen für das Elterntaxi. Nimm an kalten Tagen unbedingt den Fuß vom Gas, denn Blitzeis bleibt unsichtbar.
- Verlängerter Bremsweg: Auf einer winterlichen Fahrbahn verlängert sich der Bremsweg. Gegenüber einer trockenen Fahrspur wirst du auf schneebedecktem Asphalt bis zu viermal länger brauchen, um zum Stehen zu kommen.
- Eingeschränkte Sichtweise: Im Winter sind die Tage kürzer. Am Morgen kann die Sicht durch Nebel eingeschränkt sein. Schon am späten Nachmittag wird es dunkel. Beim Halten an Schulen ist erhöhte Vorsicht und Rücksichtnahme geboten, denn Fußgänger sind bei Nebel und Dunkelheit viel schlechter zu sehen.
- Erhöhte Aufmerksamkeit notwendig: Im Winter verändert sich die Fahrphysik. Du musst dein Fahrzeug beherrschen. Durch die verringerte Haftung kann es schnell vorkommen, dass du die Kontrolle über den Wagen verlierst. Fahrzeuge mit Heckantrieb lassen das Heck schnell ausbrechen.
Welche sicheren Alternativen gibt es zum Halten direkt vor der Schule?
Mit dem Elterntaxi direkt vor der Schule zu halten, kann gefährlich und teuer werden. Eine sichere Alternative ist das Einrichten von Elternhaltestellen.
Bei der Suche nach einem geeigneten Standort, sind folgende Kriterien zu berücksichtigen:
- Verlagerung auf verschiedene Standorte, damit keine Staus entstehen.
- Standort sollte sich mindestens 250 Meter von der Schule entfernt befinden.
- Berücksichtigung der Vorgaben der StVO
Wenn du regelmäßig mit dem Elterntaxi unterwegs bist, kann dein Kind keine eigenen Erfahrungen auf dem Schulweg machen und nicht selbstständig werden. Trainierst du mit deinem Kind den sicheren Schulweg, tappst du nicht in die Elterntaxi-Falle. Außerdem können sich Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen, im Unterricht nachweislich besser konzentrieren.
Weitere Alternativen, die bereits erfolgreich in die Praxis umgesetzt wurden, sind spezielle Schulstraßen. Dort weisen Schilder daraufhin, dass die Durchfahrt zu den Hol- und Bringzeiten der Kinder nicht gestattet ist. Einige Schulen arbeiten auch mit Schranken, welche zu den entsprechenden Uhrzeiten geschlossen bleiben.



