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Work & Travel: Diese Verkehrsregeln musst du im Gastland kennen

Autofahren im Ausland – unterwegs mit Hindernissen

Work & Travel bringt dich einen großen Schritt nach vorn. Du wirst deine Sprachkenntnisse verbessern, neue Freunde finden oder an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung gewinnen. Verantwortung übernehmen musst du auch als Verkehrsteilnehmer im Gastland. Damit du immer sicher unterwegs bist und im Schadensfall das Richtige tust, solltest du dich vor der Abreise über die im Reiseland geltenden Bestimmungen informieren.

Welche Führerscheine und Dokumente sind für das Fahren im Gastland zwingend erforderlich?

Ein EU-Führerschein enthält nicht alle relevanten Informationen in englischer Sprache und kann daher von den zuständigen Stellen im Gastland nicht immer einfach entziffert werden. Daher wird im Ausland in der Regel eine Übersetzung in die Landessprache oder ins Englische gebraucht. Dem kommt der internationale Führerschein nach.

Einen internationalen Führerschein kannst du günstig und ohne großen bürokratischen Aufwand beantragen. Die Beantragung ist vor deiner Abreise im Bürgeramt deiner Gemeinde oder der zuständigen Führerscheinstelle möglich.

Für die Beantragung benötigst du folgende Dokumente:

  • gültigen Personalausweis oder Reisepass
  • biometrisches Passfoto

Der internationale Führerschein wird dir direkt vor Ort ausgehändigt und wird meist für 3 Jahre ausgestellt. Die Kosten sind regional unterschiedlich, zwischen 15 und 20 Euro.

Wichtig: Der internationale Führerschein wird als Zusatzdokument eingestuft. Das Dokument ist nur gültig, wenn auch der EU-Führerschein vorgezeigt wird. Daher darfst du deinen EU-Führerschein bei einem Aufenthalt im Ausland nicht daheim vergessen. Außerdem ist die Aufenthaltsdauer entscheidend für die Gültigkeit des internationalen Führerscheins. Für Aufenthalte, z.B. in Thailand, von über drei Monaten ist grundsätzlich eine thailändische Fahrerlaubnis erforderlich.

Alternativ dazu kannst du dir eine amtlich beglaubigte Übersetzung deines EU-Führerscheins anfertigen lassen. Diese wird im Gastland ebenso respektiert, ist aber aufwendiger zu beantragen und auch teurer.

Tipp: Prüfe unbedingt, ob deine Kfz-Versicherung im Gastland Gültigkeit besitzt. Es kann vorkommen, dass eine Vollkaskoversicherung und eine Haftpflichtversicherung gebraucht werden.

Welche gravierenden Unterschiede gibt es bei den Verkehrsregeln im Gastland?

Die Unterschiede sind abhängig vom Gastland deines Work-and-Travel-Aufenthaltes. Du solltest die Verkehrsregeln vor Ort unbedingt kennen, denn kommt es zu einem Verkehrsverstoß, greifen die im Gastland geltenden Gesetze und Strafen. Auch hier gibt es zum deutschen Recht erhebliche Unterschiede.

Einige Beispiele zu den Verkehrsregeln in den beliebtesten Work-and-Travel-Ländern:

  • Verkehrsregeln in den USA: In den USA herrscht wie in Deutschland Rechtsverkehr. Überholt werden darf in den USA links und rechts. Rechts fahren und links überholen gilt nur, wenn du ein Schild mit der Aufschrift „Keep right, except to pass“ vorfindest. An roten Ampeln darfst du rechts abbiegen, außer ein Schild mit der Aufschrift „No right turn on red“ verbietet es dir. Hohe Strafen drohen, wenn du einen Schulbus mit roten Warnblinkern ignorierst. Du darfst dann weder überholen noch auf der Gegenfahrbahn am Bus vorbeifahren. Etwas skurril sind sogenannte All-Way-Stoppschilder. Vorfahrt hat das Fahrzeug, welches zuerst angehalten hat. Die übrigen Fahrzeuge fahren dann in der Reihenfolge, in der sie die Kreuzung erreicht haben. Gibt es Unklarheiten, helfen Handzeichen weiter.
  • Verkehrsregeln in Neuseeland: Ist Neuseeland das Ziel deines Work-and-Travel-Aufenthaltes, musst du dich auf Linksverkehr einstellen. Trotz Linksverkehr gilt auch in Neuseeland die Rechts-vor-links-Regel. Raser haben im Gastland schlechte Karten. Innerhalb von geschlossenen Ortschaften darf maximal 50 Kilometer pro Stunde gefahren werden. Außerort gilt ein Tempolimit von 100 Kilometern pro Stunde.
  • Verkehrsregeln in Kanada: In Kanada musst du dich nicht auf Linksverkehr umstellen. Wie in den USA ist bei Rot Rechtsabbiegen erlaubt, sofern kein Schild das Gegenteil anzeigt. Auch in Kanada wirst du auf All-Way-Stop-Kreuzungen treffen. In Kanada heißt es: Fuß vom Gas. Auf Autobahnen darf maximal 110 Kilometer pro Stunde schnell gefahren werden.

Wie sind die Strafen und Konsequenzen bei Verkehrsverstößen im Ausland?

Bei Verkehrsverstößen im Gastland gilt immer ausländisches Recht. Innerhalb der EU ist die Angelegenheit recht transparent. Das EU-Vollstreckungsabkommen hilft bei der Regelung grenzüberschreitender Sanktionen. Für die Vollstreckung ausländischer Bußgelder ist das Bundesamt für Justiz (BfJ) zuständig. Vollstreckt werden Sanktionen ab 70 Euro.

Beispiel für Nicht-EU-Gastländer

Verkehrsverstöße in den USA werden in jedem Bundesstaat unterschiedlich geahndet. Im Gegensatz zu Deutschland ist der Bußgeldkatalog in den USA nicht öffentlich einsehbar und die Höhe der Sanktionen kann nur in etwa geschätzt werden:

  • Überschreitung der Geschwindigkeit: ab 200 $
  • Bei Rot über die Ampel: ab 300 $
  • Falschparker erwischt: ab 100 $
  • Alkohol am Steuer: ab 500 $, Haftstrafen möglich

Welche Versicherungsfragen und rechtlichen Schritte sind bei einem Unfall im Ausland zu klären?

Niemand rechnet während eines Work-and-Travel-Aufenthaltes mit einem Unfall. Kracht es dann doch, solltest du einen klaren Kopf behalten und die wichtigsten Regeln kennen.

Was nach dem Unfall zu tun ist:

  • Name und Anschrift des Fahrzeugführers notieren (Ausweis zeigen lassen)
  • Kennzeichen aller beteiligten Fahrzeuge notieren
  • Versicherungsnummer des Unfallverursachers erfragen
  • Zeit und Ort des Unfalls aufschreiben
  • Fotos/Videos vom Unfallort und den Schäden am Fahrzeug machen
  • Namen und Anschrift möglicher Zeugen aufschreiben

Ganz gleich, wie groß der Schaden ist, rufe in jedem Fall die Polizei. Notiere dir Namen und Dienststelle der Beamten und lass dir einen Polizeibericht aushändigen. Beantworten musst du nur Fragen zu deinen Personalien. Zum Unfallhergang und zur Schuldfrage musst du dich nicht äußern. Unterschreibe keine Schriftstücke, deren Inhalt du nicht zu 100 Prozent verstanden hast. Melde den Unfall innerhalb einer Woche bei deiner Versicherung.

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