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6 Minuten Lesezeit

Auslandsjahr zur Identitätsfindung junger Menschen

Wer bin ich?

Eine Frage, die Abiturienten nach dem Schulabschluss oft mit einem ratlosen Schulterzucken beantworten. Kein Wunder: 12 oder 13 Jahre Schule, ein eng getakteter Stundenplan, danach schnell noch Hausaufgaben, Nebenjob oder Fußballtraining. Wann bleibt da Zeit, sich wirklich mit sich selbst zu beschäftigen?

Dazu kommt: Viele verbringen den Rest ihrer freien Stunden auf Instagram, TikTok oder YouTube. Dort schauen sie, wie andere die Welt entdecken, Abenteuer erleben, Dinge ausprobieren. Problem: Sie leben das Leben der anderen – und vergessen, ihr eigenes zu gestalten.

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Social Media: Abenteuer im Kopf, Stillstand im Leben

Social Media hat viele gute Seiten: Du kannst in Sekunden sehen, wie ein Surfcamp in Australien aussieht, wie der Sonnenuntergang in Kapstadt wirkt oder wie es sich anfühlt, durch New York zu schlendern. Aber – und das ist das Problem – du erlebst es nicht selbst.

Wenn du dich täglich durch die perfekt kuratierten Abenteuer anderer scrollt, entsteht ein gefährlicher Effekt: Du fühlst dich beschäftigt, inspiriert und tust selbst nichts. Die Energie verpufft im Kopfkino.

bildungsdoc-hinweis. Viele junge Leute merken das gar nicht, bis sie plötzlich draußen in der echten Welt stehen. Ohne WLAN. Ohne vorgefertigte Storyline. Da fängt das Abenteuer erst an – und zwar das eigene.

Das Auslandsjahr als Reset-Knopf

In den Beratungen bei bildungsdoc® hören wir oft: „Ich weiß gar nicht, was ich beruflich machen soll. Ich habe null Ahnung“ Viele Schulabgänger wissen auch nicht mehr, wer sie sind. Optimale Lösung: Nix wie weg, raus aus der Komfortzone. Denn im Ausland passiert etwas, das zu Hause selten geschieht: Du bist ohne deine Eltern unterwegs. Neue Sprache. Neue Kultur. Neue Menschen, zum Beispiel bei einem High School Year.

Und dann bist du plötzlich im Ausland. In einer neuen Stadt. Du lebst in einer Gastfamilie, die du (noch) nicht kennst. Genauso wenig wie die High School, an welcher du morgen deinen 1. Schultag haben wirst. Und irgendwann kommt diese eine Frage: „Who are you?“ Keine schulische Standardfrage. Keine, die man mit „Mathe LK, 12 Punkte“ beantworten kann. Hier geht’s um dich, um dein echtes Ich.

Keiner kennt deine Schulnoten. Keiner weiß, wie du in der 8. Klasse ausgesehen hast. Es gibt keine vorgefertigte Schublade, in die man dich steckt. Du kannst dich neu erfinden oder besser gesagt: herausfinden, wer du wirklich bist. Das ist Identitätsarbeit pur.

Warum gerade die Fremde so vertraut macht – mit sich selbst

Wenn du im Ausland bist, wirst du täglich mit Situationen konfrontiert, die dich zwingen, Entscheidungen zu treffen.

  • Wie erkläre ich, dass ich Vegetarier bin?
  • Was mache ich, wenn ich den Bus verpasse und keiner mich abholen kann?
  • Traue ich mich, auf einer Party Leute anzusprechen, obwohl ich nicht jeden Slang kenne?

Jede gelöste Situation ist ein kleiner Baustein in deinem Selbstbild. Du merkst: „Ich kann das.“ Und dieses Gefühl wächst – und macht dich step by step stärker.

Die Fragen, die dir dort gestellt werden, gehen oft tiefer: „Warum bist du so, wie du bist?“, „Was willst du mal machen?“, „Was macht dich aus?“ Das zwingt dich, Antworten zu finden, nicht für deine Eltern, nicht für deine Lehrer, sondern für dich selbst.

Digitale Entgiftung inklusive

Ein oft unterschätzter Effekt des Auslandsjahres: Du bist weniger online. Klar, es gibt WLAN in fast jeder Ecke der Welt. Aber wenn du in einer neuen Stadt bist, Freunde triffst, im Meer schwimmst, die Sprache lernst oder einfach nur versuchst, im Supermarkt das richtige Waschmittel zu finden, dann denkst du nicht ans Scrollen. Die Bildschirmzeit sinkt automatisch und plötzlich merkst du, wie sich dein Kopf leichter anfühlt. Du hast wieder Platz für echte Erlebnisse. Für Zufälle, für Pannen, für „Das hätte ich nie geplant, aber es war großartig.“

Diese Art digitaler Entgiftung passiert ganz nebenbei – und sie wirkt. Wenn du nach einem Jahr zurückkommst, wirst du merken: Du bist nicht mehr so abhängig vom ständigen Checken der Feeds. Deine Aufmerksamkeitsspanne ist länger. Du bist geduldiger. Und du weißt, dass das echte Leben nicht auf dem Display stattfindet.

Vom Konsumenten zum Gestalter

Das Auslandsjahr dreht die Rollen um. Zu Hause konsumierst du Inhalte – im Ausland produzierst du Erlebnisse. Und zwar deine eigenen. Du wirst nicht mehr gefragt: „Hast du das Reel gesehen?“ Sondern eher: „Erzähl mal, wie war’s auf deinem Roadtrip?“

Deine Stories sind nicht mehr Filter und Hashtags, sondern echte Geschichten. Vom verpassten Zug, der dich zu einem genialen Gespräch mit einem Fremden geführt hat. Vom ersten Surfversuch, bei dem du mehr Wasser als Luft geschluckt hast. Vom Mut, alleine in ein Café zu gehen und am Ende mit drei neuen Freunden wieder rauszukommen.

Diese Erfahrungen formen dich. Du merkst, was dir Spaß macht, worin du gut bist, und auch, was dir gar nicht liegt. Alles wertvoll für die Frage: Wer bin ich, wer will ich sein?

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Identität braucht Mut – und der wächst im Ausland

Identitätsfindung ist kein theoretisches Konstrukt, dass du in einem Seminarraum erarbeitest. Es ist Praxis. Es ist Ausprobieren, Scheitern, Lernen, Wiederholen. Und das geht im Auslandsjahr besser als irgendwo sonst, weil du:

  1. Viel Neues probierst, einfach, weil es neu ist.
  2. Mutiger wirst, weil du immer wieder merkst, dass nichts so schlimm ist, wie du dachtest.
  3. Dich selbst kennenlernst, ohne die Labels und Erwartungen von zu Hause.

Das Ergebnis: Ein klareres „Ich“

Nach einem Jahr im Ausland kommen viele zurück und sagen: „Ich weiß jetzt, was ich will – und auch, was ich nicht will.“ Sie haben mehr Selbstvertrauen, eine andere Perspektive auf die Welt und oft auch eine gesündere Beziehung zu Social Media.

Sie wissen, dass die aufregendsten Stories nicht die sind, die man liked, sondern die, die man selbst erlebt. Und vielleicht ist das der größte Gewinn eines Auslandsjahres: Du bist nicht mehr Zuschauer. Du bist Hauptfigur.

Fazit: Auslandsjahr zur Identitätsfindung junger Menschen

Ein Auslandsjahr ist mehr als nur „mal rauskommen“. Es ist ein intensives Jahr der Selbstentdeckung – oft verbunden mit einer sanften, aber wirkungsvollen digitalen Entgiftung. Komm vorbei, bei bildungsdoc®, wir beraten dich gern. Gern auch mit deinen Eltern.

bildungsdoc-tipp. In einer Welt, in der junge Menschen oft mehr Zeit damit verbringen, durch das Leben anderer zu scrollen, bietet das Ausland die Chance, die eigene Story zu schreiben. Und die ist meistens spannender als alles, was auf Social Media läuft.

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