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Lernen fürs Leben

Welche praktischen Fähigkeiten vermittelt die Grundschule über den Schulstoff hinaus?

In Deutschland herrscht allgemeine Schulpflicht, sodass alle Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 bis 18 Jahren zur Schule gehen müssen. Ihre Bildungsreise führt sie über verschiedene Stationen. Für alle beginnt die Reise aber in der Grundschule. Dort lernen sie nicht nur wichtige Grundlagen in Mathematik, Deutsch, Sachkunde und anderen spannenden Fächern, sondern auch eine Reihe von praktischen Fähigkeiten, die sie auf den Alltag vorbereiten. Hier erfährst du, welche das sind und wie auch du deine Kinder beim Erlernen dieser Fähigkeiten unterstützen kannst.

Verkehrs- und Mobilitätserziehung – sicher durch den Straßenverkehr

Kinder lernen in der Grundschule, wie sie sich im Straßenverkehr verhalten sollen. Im ersten und zweiten Schuljahr geht es vor allem darum, wie sie sich als Fußgänger im Straßenverkehr zurechtfinden und welche Herausforderungen auf sie als Mitfahrer in Bus und Bahn beziehungsweise im Pkw auf sie zukommen.

Ab der dritten Klasse steht dann die Radfahrausbildung im Fokus. Sie setzt sich aus einem theoretischen und einem praktischen Teil zusammen. Unter Aufsicht der Polizei können sie das Fahrradfahren lernen und die damit verbundenen Verkehrsregeln verinnerlichen, sodass sie sich besser im Straßenverkehr zurechtfinden und wissen, in welchen Situationen besondere Vorsicht angesagt ist. Ziel der Ausbildung ist es, dass sie sich sicher und selbstständig im Straßenverkehr bewegen können.

Auch du als Elternteil kannst etwas zur Verkehrs- und Mobilitätserziehung deines Kindes beitragen, indem du regelmäßig mit ihm vor die Tür gehst und es realen Situationen im Straßenverkehr aussetzt. Begleite dein Kind, weise es auf Risiken und Gefahren hin, sei selbst ein gutes Vorbild und erkläre ihm die geltenden Regeln auf einprägsame Art und Weise. Je häufiger du mit ihm auf dem Bürgersteig unterwegs bist, desto natürlicher wird es für das Kind, sich im Straßenverkehr zu bewegen.

Umgang mit Geld – ausgeben und sparen

Die meisten Grundschüler wissen schon sehr genau, dass man für Geld eine Gegenleistung erhalten kann. Ihnen fehlt aber noch das Gefühl für den Wert der einzelnen Münzen und Scheine. Damit sie eine bessere Idee von unserem Finanzsystem bekommen, sollten sie selbst Transaktionen durchführen und eigene Entscheidungen treffen können.

Pausenverkäufe in der Grundschule bieten einen sicheren Rahmen dafür. Dort können die Schüler kleine Snacks oder Getränke von ihrem Taschengeld erwerben. So lernen sie schnell, was sie für das Geld bekommen und dass sie etwas Teures kaufen können, wenn sie darauf sparen. Sie merken sofort, welche Konsequenzen ihre Entscheidungen haben, können sich gleichzeitig aber nicht verschulden oder in andere Probleme geraten. Schließlich findet alles in einem geschützten Bereich statt.

Wenn du dein Kind unterstützen möchtest, solltest du schon früh mit ihm über das Thema sprechen und ihm ein angemessenes Taschengeld geben. Zeig ihm aber auch Möglichkeiten zum Sparen auf. Ein Sparschwein ist für dieses Alter angemessen.

Medienkompetenz – in der Grundschule wird der Grundstein gelegt

Das Internet ist aus der heutigen Arbeits- und Berufswelt sowie aus dem Privatleben nicht mehr wegzudenken. Auch in der Schule nimmt es als Recherchetool eine wichtige Rolle ein. Allerdings müssen Kinder erst lernen, wie man mit den digitalen Medien richtig umgeht, wie man seine eigene Privatsphäre schützt und was verlässliche Quellen sind.

Bereits in der Grundschule können sie an Medien verschiedener Art herangeführt werden, sodass sie spielerisch den Umgang damit erlernen. Zum Lernen bieten sich zum Beispiel Kinderwebsites an. Auch Geocaching mit dem Tablet oder kinderfreundliche Erklärvideos sind eine Idee. Grundschulkinder können aber auch durchaus schon über Fake News aufgeklärt werden. Da sie später vermutlich viel mit den neuen Medien zu tun haben werden, sind diese Fähigkeiten essenziell für ihr weiteres Leben.

Eltern können die Medienbildung aktiv unterstützen. Sprich mit deinen Kindern offen darüber und verbringe gemeinsam Zeit mit ihnen am Tablet oder Smartphone. Sensibilisiere sie für Gefahren und stelle sicher, dass sie keine ungeeigneten Inhalte konsumieren. Außerdem solltest du unbedingt altersgerechte Bildschirmzeiten festlegen, damit dein Kind nicht zu viel Zeit mit den elektronischen Geräten verbringt und lernt, Maß zu halten.

Wie Eltern ihren Kindern helfen können

Die Grundschule ist also nicht nur ein Ort der reinen Wissensvermittlung, sie ist auch ein Ort, an dem grundlegende praktische Fähigkeiten erlernt werden können, die für den späteren Bildungsweg sowie für die Sicherheit der Kinder von großer Bedeutung sind.

Eltern sollten diese Aufgabe nicht allein der Schule überlassen, sondern zu Hause mit ihren Kindern das Gelernte üben. Zusätzlich können sie sich bei Schulprojekten engagieren und so den Erwerb von vielen weiteren praktischen Fähigkeiten wie Sozialkompetenz, Konfliktlösefähigkeit oder sogar von handwerklichen Fähigkeiten fördern.

Du bist Zimmermann oder begabt im Stricken oder Häkeln? Warum bietest du nicht eine AG oder einen Workshop an, sodass die Kinder auch etwas davon haben? Wenn du dich in der Natur ein wenig auskennst, kannst du auch einen Spaziergang im Wald anbieten und die Kinder über heimische Pflanzen und Tiere aufklären. Vielleicht lässt sich das Ganze ja auch mit einer spannenden Schnitzeljagd verbinden. Natürlich müssen solche Projekte immer in Absprache mit der Schule erfolgen.

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