Internate, Internatsschüler

1. Internatsschüler: Was können sie erwarten?

Ohne Familie sich neu entdecken und definieren: Ohne deine Familie an der Seite kannst du dich neu entdecken und neu definieren – ein wichtiger Schritt in der Entwicklung deiner Persönlichkeit. An ca. 250 Internatsschulen lernst du nicht nur Unterrichtsinhalte, sondern auch mit anderen Mitschülern auszukommen, rücksichtsvoll zu sein, Mitverantwortung zu tragen, zusammenzuhalten und Toleranz zu üben, wenn gemeinsam etwas gelingen soll. Und ganz ’nebenbei‘ entstehen tolle Freundschaften, die sehr oft ein ganzes Leben lang halten! Eine Internatsgemeinschaft eröffnet dir einfach eine neue Welt.

Internatsschulen beschäftigen exzellente Lehrer und zeichnen sich durch hervorragende pädagogische, soziale Zielsetzungen aus. Die Internatsschüler profitieren von Bildungsangeboten, die das eigenständige Lernen in den Vordergrund stellen. Internate setzen auf die Mitbestimmung und Mitgestaltung aller. So lernen die Schüler, andere Meinungen zu respektieren und Entscheidungen mitzutragen, die dem Gemeinwohl dienen. Sie lernen auch, Absprachen einzuhalten und Dinge zu Ende zu bringen.

Dank der familienähnlichen Strukturen und der hohen Dichte der Betreuung erhalten die Internatsschüler eine intensive und vor allem individuelle Förderung. Das gilt sowohl für den schulischen als auch für den außerschulischen Bereich.

bildungsdoc-hinweis. Internate sind bei vielen Familien der Inbegriff für bessere Bildung. In anderen Familien sind Internate der letzte Ausweg bei Schulproblemen. Die Entscheidung über einen Internatsbesuch fällt Eltern und Kind oft nicht leicht. Falsch ist allerdings die teils öffentliche Meinung, dass Internate nur was für Streber sind bzw. als Auffangbecken für Kinder aus kaputten Familien dienen.

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2. Wann ist ein Internatsbesuch die richtige Entscheidung für das Kind?

  • Auch das Kind(!) kann sich einen Internatsbesuch vorstellen: Kinder, die sich zu Hause und in ihrem sozialen Umfeld wohlfühlen, empfinden einen nichtgewollten Internatsbesuch als Abstrafung und wehren sich dagegen. Sie akzeptieren die neue Umgebung nicht und im schlimmsten Falle terrorisieren sie Mitschüler und Lehrer.
  • Internatsbesuch bringt richtige Förderung für das Kind: Ist das Kind in bestimmten Fächern leistungsschwach oder anderseits in bestimmten Fächern (z.B. Musik, Sprachen oder Sport) besonders talentiert ist, kann ein Internat eine gute Alternative sein, da durch die Internatsausrichtung das Kind gezielt gefördert werden kann.
  • Grundvoraussetzungen für einen Internatsbesuch: Das Kind ist offen für ein neues Zuhause. Fühlt sich ein Kind von den Eltern abgeschoben, hilft meist auch die beste Betreuung nichts. Ein gewisses Maß an Selbständigkeit sollte das Kind mitbringen. Außerdem sind sich Psychologen einig, dass ein Internat erst dann sinnvoll ist, wenn das Kind eine weiterführende Schule besucht.

3. Welche Ausrichtungen gibt es bei Internatsschulen?

Es gibt unterschiedlich Arten von Internaten – kirchliche und öffentliche Internatsschulen, Landerziehungsheime, Jugenddörfer und Waldorf-, Montessori-, Hochbegabten- und Sportinternate. Es gibt Internate, die sich besonders um Asthmatiker, Allergiker oder Diabetiker kümmern und welche, die gezielt auf Legastheniker, ADHS-Kinder eingehen. Internatsschulen sind für alle Schülertypen offen. Sie fördern wissbegierige, leistungsstarke Kinder, die sich an öffentlichen Schulen unterfordert fühlten. Internatsschulen geben aber auch jenen Schülern eine zweite Chance, die anderswo als Sonderlinge oder Schulversager galten bzw. die mit dem staatlichen Schulsystem Schwierigkeiten hatten oder aus unterschiedlichsten Gründen daran gescheitert sind. Internatsschulen sind z.B. ausgerichtet auf:

  • Soziales Engagement
  • Leistungssportliche Orientierung
  • Naturwissenschaftliche Orientierung
  • Besondere Sprachkenntnisse, z.B. Chinesisch
  • Hochmusikalische Schüler

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4. Was zeichnet ein gutes Internat aus?

  • Auf den Schüler abgestimmte Betreuung
  • Lernfreundliches Klima, Spaß in der Freizeit
  • Straffe Organisation der Schultage
  • Erledigung Hausaufgaben zu festen Zeiten
  • Lehrer als Ansprechpartner in Schülernähe

Die meisten Schüler verbessern ihre schulischen Leistungen nach einem Wechsel auf das Internat relativ schnell. Internate bieten u.a. musische, sportliche, naturwissenschaftliche Schulprofile an, sodass vor allem Schüler mit besonderen Begabungen davon profitieren. Arbeitsgruppen und Interessensgemeinschaften sind fester Bestandteil des Internatsangebots. Abseits von Fächern und Zensuren ist das Leben in der Gemeinschaft ein zentrales Anliegen. Die Schüler lernen sehr früh, Rücksicht auf andere zu nehmen und sich zu engagieren.

5. Wie hoch sind die Kosten für Internate?

Es gibt vor allem unter den privaten Internaten einige, die extrem viel kosten. Da erfolgt die Zusammensetzung der Klassen nach dem Portemonnaie der Eltern. Andere Internate sind günstiger im Schulgeld und werben außerdem mit Stipendien, um auch Schüler in die Klassen zu bekommen, deren Eltern nicht ausreichend über das nötige Kleingeld verfügen. In vielen staatlichen Internaten, vor allem im Osten Deutschlands, ist das anders. Da entscheidet der Eignungstest, welche Schüler an die Schule kommen. Und wenn die Eltern das monatliche Schulgeld nicht aufbringen können, bekommt das Kind ein Stipendium. Je nach Träger unterscheiden sich die Kosten fürs Internat (i.d.R. für Unterricht, Verpflegung und Wohnen):

  • Ab 300-650 €/Monat bei öffentlichen Internaten (In Trägerschaft Bundesland, Landkreis oder Stadt)
  • Ab 1.200-1.800 €/Monat bei katholischen Internaten
  • Ab 1.200-1.800 €/Monat bei evangelischen Internaten
  • Ab 1.800 bis 3.700 €/Monat bei Internatsschulen
  • Ab 43.200 p.a. – Louisenlund
  • Ab 43.500 € p.a. – Schloss Salem
  • Ab 30.000 € p.a. – Boardingschools in England

Ob teurer Unterricht in Internaten besser ist als der an staatlichen Schulen, darauf müssen die Eltern vertrauen. Einen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt es nicht.

bildungsdoc-hinweis. Fast alle Internate honorieren besondere Leistungen im schulischen oder im sozialen Bereich mit Stipendien. So können die monatlichen Kosten des Internats reduziert werden. Das ist auch dringend notwendig, denn die privaten Internate bekommen zunehmend Konkurrenz durch die Ganztagsschulen. Diese erfüllen vieles von dem, was Internate versprechen. Die Ganztagsschulen kosten den Eltern aber etwa nur ein Drittel im Vergleich zu dem, was ein privates Internat an Kosten verlangt.

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6. Wie erfolgt die Internatssuche? Auch eine Internatsberatung kann helfen

Zunächst sollte eine Vorauswahl nach Schulform, geografischer Lage und Preis getroffen werden. Wichtig ist dabei auch, Sprachenfolge, Abschlüsse, pädagogische oder konventionelle Ausrichtung in die Entscheidung einzubinden. Weitere Aspekte, die im Vorfeld abgecheckt werden können, sind: Freizeit- und Sportangebote, Förderschwerpunkte, Praktika und Austauschprogramme sowie der Heimfahrtrhythmus (Nicht zu unterschätzen!).

Bei der Internatssuche ist eine (unabhängige) Internatsberatung eine gute Alternative. Sind im gemeinsamen Gespräch Motivation und Erwartung an das Internat geklärt, stellt der Internatsberater eine Auswahl an passenden Internaten zusammen. Die Internatsberatung ersetzt allerdings nicht die ‚Inspektion vor Ort‘. Eltern sollten sich mit ihrem Kind mehrere Internate ansehen. Optimal ist es, wenn sie gemeinsam über das Internatsgelände ‚wandern‘ und mit Schülern (und deren Eltern) sowie Lehrern sprechen. Auch Probetage sind eine gute Gelegenheit, um den Ernstfall zu testen. Manche Internate bieten mehrwöchige Summer Schools an.

bildungsdoc-hinweis. Das Internat muss vor allem zum Kind passen. Im Mittelpunkt der Internatsentscheidung steht immer die beste Lösung für das Kind – und nicht für die Familie!

7. Welche Vorteile hat der Internatsbesuch im Ausland?

Internate im Ausland sind für leistungsstarke Schüler geeignet. Ein Großteil der Schüler verbringen die 2. Hälfte der 9. oder die erste Hälfte der 10. Klasse in einem Internat im Ausland. Großbritannien, USA, Kanada, Australien oder Neuseeland sind beliebte Länder, um ein englischsprachiges Internat zu besuchen. Der Kontakt mit einer anderen Kultur, internationale Freundschaften und eine gute Schulausbildung eröffnen neue Erfahrungshorizonte und einen unvergesslichen Lebensabschnitt.

Großbritannien gilt als das Mutterland der Internate. Nirgendwo anders auf der Welt findest du eine solche Auswahl an Boarding Schools vor wie hier. Sie bieten Schülern all das, was Eltern von einem Internat erwarten. Internatsberatungen verzeichnen stetig wachsende Anfragen, bei denen der Schüler gleich für zwei oder drei Jahre ein Internat im Ausland besuchen möchte, um dort auch seinen Abschluss zu machen. Insbesondere das ‚International Baccalaureate‘ (IB), das weltweit zum Hochschulstudium berechtigt, wird immer beliebter. Dafür sind zwei Jahre Schulbesuch Pflicht.

Das weltweite Internatsangebot ist riesengroß und der Bewerbungsprozess oft sehr aufwendig. Daher nehmen immer mehr Familien das Insiderwissen von Profis in Anspruch. Die Internatsberatung hilft Eltern und Schüler auf vielfältige Weise – in erster Linie natürlich bei der Suche nach dem passenden Internat. Danach übernimmt die Internatsberatung die Korrespondenz mit den Internaten, unterstützt bei den Einreisevorbereitungen und steht den Familien während des Auslandsaufenthalts zur Seite.

bildungsdoc-fazit. Niemals sollte ein Kind gegen seinen Willen ins Internat geschickt werden. Und niemals sollten Eltern ein Internat auswählen, weil sie sich davon eine großartige Karriere für ihr Kind versprechen. Auch sollten Eltern bedenken, dass es kein gemeinsames Frühstück mehr gibt, stattdessen viel Aufwand und stundenlanges Reisen, um sich zu sehen. Zwar haben die Eltern nun mehr Zeit für sich, bekommen dafür aber fast nichts mehr vom Alltag ihres Kindes mit. Für die Entscheidung zum Internat braucht es deshalb viele gute Gründe.

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