Duales Studium an einer Berufsakademie

Welche Bedeutung haben das Duale Studium und Berufsakademien (BA)?

Immer mehr Unternehmen, vor allem solche aus dem Mittelstand und Global Player, bieten ein duales Studium an – praktisches Lernen im Betrieb und Theorieblöcke an einer Bildungseinrichtung. Und alles aufeinander abgestimmt. Mittlerweile gibt es über 1.400 duale Studiengänge an Fachhochschulen, dualen Hochschulen und Berufsakademien in Deutschland. Das Duale Studium ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Informiere dich deshalb über die Zulassungskriterien im Bundesland deiner Wahl.

Die Hauptaufgabe einer Berufsakademie ist, qualifizierten praxisorientierten Nachwuchs für die Wirtschaft auszubilden. Das duale Studium ist für Unternehmen und Studenten eine Win-Win-Situation. Die Unternehmen bilden ihren Firmennachwuchs passgenau aus und bei den jungen Schulabgängern lockt, neben den zwei Abschlüssen, natürlich auch das frühe Geldverdienen. Die sehr guten Übernahmequoten zeigen den hohen Stellenwert, den duale Studiengänge bei den Unternehmen einnehmen.

Berufsbegleitende duale Master sind bei Unternehmen eine Option bei der Weiterentwicklung ihrer Spitzenkräfte. Die Mitarbeiter werden enger an den eigenen Betrieb gebunden und gleichzeitig erwerben diese neue Qualifikationen und Kenntnisse, die sie dann in das Unternehmen einbringen. Außerdem müssen die Unternehmen während des Master Studiums nicht auf ihre Leistungsträger verzichten.

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1. Welche Voraussetzungen und Studienmodelle gibt es beim Dualen Studium?

Das anspruchsvolle, i.d.R. sechssemestrige, duale Studium zeichnet sich durch eine besondere enge Verbindung von Theorie und Praxis aus: 50% der Ausbildung im Unternehmen und 50% Studium an der Berufsakademie. Theorie- und Praxisphasen wechseln sich im Rhythmus von ca. 3 Monaten ab.

  • Voraussetzungen Duales Studium
    • Abitur (allgemeine Hochschulreife) oder fachgebundene Hochschulreife oder Fachhochschulreife (Fachabitur)
    • Ausbildungs- bzw. Praktikumsvertrag bei einem Partnerunternehmen der Berufsakademie/(Fach)Hochschule.
    • Schulnoten: Oft keine Zulassungsbeschränkung durch NC. Ist dein Ausbildungsbetrieb mit deinen Noten zufrieden und stellt dir einen Ausbildungs- oder Praktikumsvertrag aus, dann kannst du dich i.d.R. problemlos bei der kooperierenden Berufsakademie oder (Fach)Hochschule einschreiben.
  • Studienmodelle beim Dualen Studium
    • Ausbildungsintegrierende Studiengänge: Studium mit Berufsausbildung (inkl. Abschluss!) im Unternehmen
    • Praxisintegrierende Studiengänge: Studium mit vertiefter Praxisphase in Firma – ohne(!) Berufsabschluss
    • Berufsintegrierende Studiengänge: Abgeschlossene Berufsausbildung notwendig. Studium findet innerhalb der Arbeitswoche statt, Arbeitgeber muss zustimmen. I.d.R. wird dann Teilzeitbeschäftigung vereinbart.
    • Berufsbegleitende Studiengänge: Neben der Vollzeitstelle gehst du am Abend, am Wochenende oder im Urlaub in Vorlesungen und Seminare. Auch ein Fernstudium ist ein berufsbegleitendes Duales Studium.
    • Datenbank mit dualen Studiengängen (ausbildungs- und praxisintegrierend oder berufsbegleitend)

bildungsdoc-hinweis. Interessierst du dich für ein Duales Studium, dann achte darauf, dass das Studium mit einem staatlich anerkannten Bachelor abschließt. Prüfe, ob in das Studium ein Ausbildungsabschluss (Facharbeiter) integriert ist oder ob du lediglich Praxisphasen in der Firma machst, für die du dann nur ein Zertifikat erhältst.

2. Welche Vorteile hat das Duale Studium?

  • In der Theorie wird vertieftes Wissen vermittelt, das anschließend direkt in der Praxis angewendet werden kann.
  • Berufsakademien orientieren sich an Berufsbildern und gestalten ihre Studienpläne entsprechend.
  • 2 Ausbildungen mit Abschlüssen in kurzer Zeit: Bachelor (BA) und Facharbeiterbrief.
  • Lernen ist verschulter als an Hochschule – klare Stunden- und Lehrpläne.
  • Attraktive Studienbedingungen: Kleine Vorlesungsgruppen, individuelle Betreuung, gute Ausstattung der Unterrichtsräume. Immer mehr duale Studiengänge werden mit integrierten Auslandsphasen angeboten.
  • Studiengebühren trägt i.d.R. der ausbildende Betrieb. Gehalt: 600-1.000 €/mtl. plus möglicher Zusatzleistungen, welches auch während der Theoriephasen gezahlt wird.
  • Unternehmen können potentielle Mitarbeiter während der Studienphase intensiv kennenlernen. BA-Absolventen fühlen sich besser auf den Berufseinstieg vorbereitet als ihre Mitstudenten von der Hochschule. Sie werden i.d.R. vom Unternehmen übernommen und können mit einer verantwortungsvollen, gut bezahlten Aufgabe rechnen. Besonders im Mittelstand kann es mit der Karriere sehr schnell gehen, denn hier gibt es flache Hierarchien, sodass mancher Absolvent schon mit Mitte 20 in der Führungsebene angekommen ist.

bildungsdoc-hinweis. Die Internationalisierung bei den dualen Studiengängen nimmt weiter zu. Es muss nicht immer ein Auslandsstudium während der Theoriephase sein. Auch Sprachkurse, Praktika oder ein Arbeitsplatz in der Praxisphase bei einem Tochter- oder Partnerunternehmen im Ausland sind gängig, da die Ausbildungsbetriebe oftmals weltweit agieren.

Duales Studium

3. Welche Nachteile hat das Duale Studium?

  • Sehr arbeitsintensiv durch Doppelbelastung (Studium und Beruf), d.h. viel Fleiß investieren, Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, auf Freizeit zu verzichten.
  • Studenten müssen mobil sein, wenn Firma nicht am Studienort liegt.
  • Deutlich mehr Bewerber als duale Studiengänge, teilweise harte Zulassungskriterien.
  • Eher Schul-Charakter: Feste Abgabe- und Prüfungstermine, keine Zeit für wissenschaftliche Forschung.
  • Keine Semesterferien, sondern Urlaubstage vom Unternehmen – zwischen 20-30 Tage/Jahr.
  • Disziplin und Motivation sind notwendig. Die Studiendauer ist als Regelstudienzeit festgeschrieben. Dadurch ist es auch schwierig einen Auslandsaufenthalt selbst zu organisieren, wenn dafür kein Zeitfenster vorgesehen ist.
  • Die praktische Ausbildung ist an den speziellen Anforderungen des ausbildendenden Unternehmens orientiert und darauf ausgelegt, dass der Student nach dem Abschluss im Unternehmen bleibt. Ein Wechsel ist meist nicht vorgesehen und auch gar nicht so einfach. BA-Absolventen sind deshalb weniger flexibel und haben es u.U. schwerer, den Aufgabenbereich oder gar die Branche zu wechseln – im Vergleich zu Hochschulabsolventen.
  • Der Master Abschluss, Voraussetzung für eine Promotion, ist i.d.R. nicht vorgesehen. Es gibt aber mittlerweile auch Berufsakademien, die den Master im Programm haben.

4. Nach welchen Kriterien erfolgt die Bewerbung beim Dualen Studium?

  • Beginne rechtzeitig zu planen, da die Bewerbungsfristen für Ausbildungsplätze über ein Jahr im Voraus liegen können, sodass du dir schon frühzeitig überlegen musst, was du nach dem Abitur machen möchtest. Du musst du einen Ausbildungsbetrieb finden, der dich während der Praxisphasen ausbildet. Wichtiger Bestandteil des Dualen Studiums ist der Ausbildungs- bzw. Praktikumsvertrag.
    • Variante I: Bewirb dich zuerst bei der Berufsakademie und suche dann einen Ausbildungsbetrieb (Partnerunternehmen der Berufsakademie), welcher dich ausbildet.
    • Variante II: Bewirb dich erst beim Ausbildungsbetrieb und schreibe dich dann an der Berufsakademie ein.
  • Wie findest du ein geeignetes Partnerunternehmen (Ausbildungsbetrieb)?
    • Für die Bewerbung beim Partnerunternehmen solltest du auf jeden Fall eine Vorlaufzeit von 12 bis 15 Monaten vor Studienbeginn einplanen. Je eher, desto besser – denn die Ausbildungsplätze sind heiß begehrt. Hilfe bekommst du auch von Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Arbeitsagenturen.
    • Auf den Internetseiten der Berufsakademien findest du sehr oft kooperierende Unternehmen. Die Bandbreite der Firmen, die mit Berufsakademien zusammenarbeiten, reicht von mittelständischen Unternehmen bis hin zu Global Playern wie Daimler, Bosch, SAP, Telekom und Siemens.
    • Wende dich persönlich an Bildungsanbieter und fordere eine Adressliste von Partnerunternehmen an. Du kannst aber auch Unternehmen in Eigenregie aufsuchen und nachfragen, ob es noch freie Ausbildungsplätze gibt. Kleinere Firmen können ihrerseits eine Erstkooperation mit einer Berufsakademie eingehen.
  • Wie erfolgt die Bewerbung?
    • Die Auswahl der Studenten wird durch die Unternehmen vorgenommen.
    • Es erfolgt keine strikte Vergabe nur nach Numerus Clausus. Es werden auch andere Faktoren berücksichtigt. Dazu zählen u.a. die Abiturnote sowie die einzelnen Noten – besonders in den studiennahen Fächern.
    • Außerschulisches Engagement und Teamfähigkeit, u.a. durch bisherige Mitarbeit in Hilfsorganisationen, Vereinen. Auch Tätigkeit als Nachhilfelehrer für jüngere Schüler werden anerkennend bewertet.
    • Bewerbungsmappe, Vorstellungsgespräch, Assessment-Center sind Bestandteil des Bewerbungsprozesses
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5. Wie anerkannt sind duale Abschlüsse der Berufsakademien (BA) auf dem Arbeitsmarkt?

Der Berufsabschluss ist i.d.R. in den Ländern der EU anerkannt. Auf dem Arbeitsmarkt haben die disziplinierten und motivierten BA-Absolventen glänzende Berufsaussichten. Die Bachelor Abschlüsse der BA sind auf dem Arbeitsmarkt i.d.R. genauso anerkannt wie die fachlich vergleichbaren Abschlüsse an Fachhochschulen (FH). Die BA gilt nicht als Hochschule, verleiht deshalb den Bachelor (BA) als staatliche Abschlussbezeichnung statt als akademischen Grad. Grund: Die Ausbildung der BA-Absolventen ist nicht so breit gefächert wie bei Hochschulabsolventen.

6. Welche Unterschiede gibt es zu Fachhochschulen?

Berufsakademien sind den Fachhochschulen gleichgestellt. Ein duales Studium an einer Berufsakademie ist jedoch grundsätzlich eng mit einer fachpraktischen Umsetzung des erworbenen akademischen Wissens in der Berufspraxis verbunden. Die Vernetzung ist i.d.R. sehr engmaschig, sodass der zuständige Dozent die praktische Umsetzung gemeinsam mit dem Unternehmen plant, organisiert und betreut. Abschlussarbeiten finden meistens in Form von Projektarbeiten als Kooperationen mit Unternehmen statt. Fachhochschulen bieten zwar sehr oft Praktika an, doch gewährleisten diese keine Verknüpfung mit dem vermittelten akademischen Wissen. Die Praktika sollen unabhängig vom Studienprogramm dazu dienen, praktische Verbindungen zur Wirtschaft herzustellen.

7. Welche Hilfen gibt es für studierende Eltern und behinderte Studenten?

  • Finanzielle Unterstützung beim Studieren mit Kind gibt es u.a. durch: BAföG, Kindergeld, Elterngeld, Unterhalt und Steuern. Außerdem können Kinder bis zum zehnten Lebensjahr kostenlos in der Uni-Kantine mitessen!
  • Das staatliche Hochschulgesetz legt fest, dass Studenten mit Behinderung nicht benachteiligt werden dürfen und dass sie die Angebote der Hochschulen ohne fremde Hilfe in Anspruch nehmen können.
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